Ihre Orchideen Blüten fallen ab und Sie fragen sich, woran das liegen kann? Oftmals sind Pflegefehler, die Ursache für das Abfallen der Blüten.
Wenn Orchideen (Orchidaceae) blühen, ist die Freude groß, doch nicht immer ist das Hochgefühl von Dauer. Nicht selten vertrocknen bereits die Knospen und die Blüten werden abgeworfen. Macht die an sich pflegeleichte Pflanze plötzlich Probleme, herrscht oft Ratlosigkeit. Doch nicht immer besteht Anlass zur Sorge, denn abgeworfene Blüten liegen in der Natur der Pflanze. Folgender Ratgeber gibt Aufschluss über die Ursachen für den Blütenfall und verrät, wie Sie sich die Blütenpracht Ihrer Lieblingspflanzen lange erhalten.
Orchideen Blüten fallen ab – Ursachen
Meist halten Orchideenblüten über mehrere Wochen, bis sie irgendwann vertrocknen und abfallen. Fallen die hübschen, filigranen Blüten bereits kurze Zeit nach dem Aufblühen ab oder verliert die Pflanze gar ihre Knospen, kann dies unterschiedliche Ursachen haben. Bevor entsprechende Maßnahmen ergriffen werden, gilt es, die Ursache für die Blütenwelke oder den Knospenfall zu ergründen.
Folgende Ursachen kommen in Betracht:
- Einsetzen der Ruhephase
- Trockenheit
- Staunässe
- Kälte
- Lufttrockenheit
- Standortwechsel
- falsches Substrat
- Hitze
- Schädlinge
- Obst in Pflanzennähe
Pflegefehler als Ursache für abfallende Blüten
Meist deutet das Abfallen der Blüten auf Pflegefehler hin und kann sozusagen als Alarmsignal verstanden werden. Es sollten baldigst entsprechende Maßnahmen ergriffen werden, ansonsten kann sich das Schadbild verschlimmern und zum Eingehen der Pflanze führen.
❶ Ruhephase beachten!
In einem speziellen Fall besteht kein Anlass zur Sorge und es ist vollkommen normal, dass die Orchideen ihre Blüten abwerfen – nämlich dann, wenn die natürliche Ruhephase das Pflanzenwachstum unterbricht.
Wird die Ruhepause eingeleitet, beginnen die Pflanzen zu welken, ganz gleich, ob sie in Blüte stehen oder nicht. Zuerst werden die Blüten an den Triebspitzen welk. Nach und nach fallen alle Knospen und Blüten ab.
Die Pflanzen benötigen während der Ruhephase eine spezielle Pflege. Orchideen erhalten während dieser Zeit keinen Dünger und sollten an einen kühleren Standplatz umziehen. Auch die Wassergaben werden reduziert. Das Substrat darf jedoch nicht austrocknen.
Das Ende der Ruhepause wird von der Pflanze durch die Bildung neuer Triebe angezeigt. Mitunter kann die Ruhephase sich über mehrere Monate erstrecken. Mit der Bildung neuer Triebe zieht die Orchidee an einen wärmeren Standplatz um und erhält die gewohnte Pflege.
❷ Lichtverhältnisse anpassen!
Ungünstige Lichtverhältnisse sind ein häufiger Grund dafür, dass die Blüten der Orchidee abfallen. Generell benötigen Orchideen viel Licht. Besonders die in unseren Wohnzimmern zuhauf vorkommende Gattung Phalaenopsis sollte einen hellen Standplatz erhalten. Pralle Mittagssonne vertragen Orchideen jedoch nicht. Intensive Sonneneinstrahlung führt dazu, dass die Pflanze über die Blätter sehr viel Wasser verdunstet und nicht mehr ausreichend mit Feuchtigkeit versorgt wird. Der Blütenfall ist eine Folge dieses Flüssigkeitsmangels. Weiterhin besteht Gefahr, dass die Blätter verbrennen.
In ihrer ursprünglichen Umgebung wachsen Orchideen als Aufsitzerpflanze. Die Wurzeln befinden sich nicht in der Erde, sondern werden von Baumästen oder Felsvorsprüngen dem Licht entgegengestreckt.
Ausreichend Licht sollte immer gegeben sein. Besonders in den Herbst- und Wintermonaten kann es zum Lichtmangel kommen. Die Orchideen können dann ihre Photosynthese nicht wie gewohnt durchführen und die Blüten welken und werden abgeworfen.
Was ist zu tun?
- hellen Standort wählen
- pralle Mittagssonne vermeiden
- im Sommer Standort am Südfenster vermeiden
- im Winter Beleuchtungsdauer mit Tageslichtlampen verlängern
❸ Temperaturschwankungen vermeiden!
Damit Orchideen üppig blühen, benötigen sie gleichbleibende Temperaturen. Bereits Temperaturschwankungen im Bereich von +/- 5 Grad Celsius können ausreichen, um die Blüten abzuwerfen.
Im Winter ist die Gefahr von Blütenfall auf Grund von Temperaturunterschieden besonders groß. Bereits undichte Fenster und das Lüften an kalten Tagen können ausreichen, um das Abfallen der Blüten auszulösen.
Einen Platz über der Heizung vertragen Orchideen eher schlecht. Dort steigt die Heizungsluft nach oben und es entsteht ein Luftzug, auf den Orchideen mit Blattfall reagieren können. Ständiger Durchzug führt zu einem Kälteschock. Es bietet sich an, die Temperatur am Blumenfenster zu überwachen.
Was ist zu tun?
- konstante Temperaturen sicherstellen
- Thermometer zur Temperaturüberwachung anbringen
- Temperaturschwankungen von mehr als fünf Grad vermeiden
- Temperatur sollte nicht unter 15 Grad fallen
- Durchzug vermeiden
- Orchideen nicht über der Heizung aufstellen
- Lüften nicht direkt am Blumenfenster
- Vorsicht beim Orchideenkauf zur Winterzeit
Tipp: Vorsicht beim Orchideenkauf im Winter. Die Pflanzen könnten bereits einen Kälteschock erfahren haben und die Blüten kurze Zeit nach dem Kauf abwerfen.
Optimale Temperaturen für beliebte Orchideenarten
Orchideen-Art | Tagestemperatur in Grad | Nachttemperatur in Grad |
Phalaenopsis | 20 bis 25 | 18 bis 25 |
Vanda | 25 bis 27 | 20 bis 22 |
Cattleya | 25 bis 30 | 18 bis 22 |
Miltonia | 17 bis 22 | 15 bis 20 |
Dendrobium | 20 bis 25 | 18 bis 22 |
❹ Für Luftfeuchtigkeit sorgen!
In der natürlichen Heimat der Orchideen herrscht hohe Luftfeuchtigkeit. Die Niederschlagsneigung in den Regenwäldern ist hoch. Um diese Bedingungen auch annähernd auf der Fensterbank sicherzustellen, ist für Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 60 Prozent zu sorgen. Bei zu niedriger oder zu hoher Luftfeuchte sind abfallende Blüten eine typische Reaktion.
Was ist zu tun?
- Pflanzen täglich besprühen
- Untersetzer mit Wasser füllen
- Wasserschalen auf der Heizung (im Winter)
- Aufstellen von Luftbefeuchtern
- Luftfeuchtigkeit regelmäßig kontrollieren
❺ Standort beibehalten!
Orchideen lieben einen festen Standplatz. Werden die Pflanzen während der Ruhephase an einen kühleren Standort transportiert, wird dies problemlos vertragen. Ein ständiger Standortwechsel ist jedoch zu vermeiden. Der Blütenfall kann als Stressreaktion der Pflanze verstanden werden.
Tipp: Ein Standortwechsel sollte erst nach erfolgter Blüte vorgenommen werden.
❻ Abstand zu Obst halten!
Wird die Orchidee neben einer Obstschale platziert, ist Blütenfall vorprogrammiert. Dieser Umstand ist den wenigsten Blumenfreunden bekannt, lässt sich jedoch einfach erklären. Bei Äpfeln, Birnen und anderen nachreifenden Obstsorten tritt Ethylen aus. Das Reifegas führt auch bei den Orchideenblüten zu einer Beschleunigung des Reifeprozesses. Die Blüten werden vorzeitig abgeworfen und vertrocknen schnell.
Tipp: Ein Obstkorb sollte mindestens ein bis zwei Meter von der Orchidee entfernt stehen.
❼ Gießverhalten anpassen!
Der Wasserbedarf der verschiedenen Orchideenarten ist unterschiedlich. Längere Trockenheit wird von den Pflanzen generell nicht vertragen und hat einen Nährstoffmangel zur Folge. Dieser äußert sich in Form von schlaffen Blättern und vertrockneten Knospen und Blüten.
Tipp: Besitzen die Wurzeln einen silbrigen Glanz, muss dringend gegossen werden.
Im Sommer werden Orchideen häufiger bewässert. Hierbei hat sich die Tauchmethode bewährt. Der Pflanztopf wird wöchentlich für einige Minuten in ein Wasserbad gegeben. Zu lange sollten die Pflanzen allerdings nicht im Wasser stehen, sonst droht Herzfäule. Im Winter können Orchideen alle zwei bis drei Wochen getaucht werden.
Leitungswasser wird von Orchideen nicht vertragen. Der hohe Gehalt an Kalk und Salzen entspricht nicht den Nährstoffbedürfnissen der Pflanzen. Orchideen sollten mit weichem, kalkarmen Wasser gegossen werden.
Haben sich die Blätter gelblich verfärbt und die Blüten werden abgeworfen, wurde vermutlich mit kalkhaltigem Leitungswasser gegossen. Es bietet sich an, die Orchidee umzutopfen und das verkalkte Substrat gründlich zu entfernen. Es wird einige Zeit dauern, bis sich die Pflanze regeneriert hat und neue Knospen und Blüten ausbildet.
Wurde die Bewässerung übertrieben, entsteht Staunässe. Der Blütenfall wird dann von bräunlich verfärbten und faulenden Wurzelabschnitten begleitet. Durch rasches Umpflanzen lassen sich die meisten Pflanzen noch retten. Sind jedoch die kompletten Wurzeln befallen, kommt jede Hilfe zu spät.
Was ist zu tun?
- mit weichem Wasser gießen
- bevorzugt Regenwasser verwenden
- Staunässe vermeiden
- Pflanze regelmäßig tauchen
- im Sommer häufiger gießen
- im Winter sparsamer bewässern
- Substrat austauschen
❽ Substrat kontrollieren!
Häufig fallen bei Orchideen die Blüten ab, weil diese in herkömmlicher Blumenerde kultiviert werden. Dies ist nicht unbedingt allein ein Pflegefehler des Blumenfreundes. Viele Pflanzen werden bereits im Handel in diesem Substrat angeboten.
Die meisten hierzulande verbreiteten Orchideen sind Luftwurzler. Sie beziehen Feuchtigkeit und Nährstoffe über ihre Wurzeln aus der Luft. Werden die Wurzeln in Blumenerde versenkt, wird ihnen förmlich die Luft zum Atmen genommen.
Was ist zu tun?
Die Pflanzen müssen unverzüglich umgetopft werden.
Dabei ist wie folgt vorzugehen:
- Orchidee einige Tage vor dem Umtopfen gießen und düngen
- Pflanze vorsichtig austopfen
- Blumenerde weitgehend entfernen
- beschädigte Wurzeln entfernen
- Drainage aus Blähton anlegen
- Orchidee in geeignetes Substrat einsetzen
Für die artgerechte Kultivierung von Orchideen ist eine Mischung aus Blähton, Pinienrinde, Humus und Holzkohleasche geeignet. Nach dem Umpflanzen sollte etwa eine Woche verstreichen, bis die Orchidee erneut bewässert wird. Nach einem Monat kann eine Düngergabe erfolgen.
❾ Schädlinge bekämpfen!
Kommt es zu Schädlingsbefall, werden die Pflanzen allgemein geschwächt. Die Blüten können nicht gehalten werden und fallen ab.
Schädling | Schadbild | Ursache |
Rote Spinne |
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Blattläuse |
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Schild- und Wollläuse |
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Was ist zu tun?
Werden Pflegefehler vermieden, werden Orchideen nur selten von Schädlingen befallen. Eine Erhöhung der Luftfeuchtigkeit durch regelmäßiges Besprühen hilft bei Schädlingsbefall. Bei dem Befall mit der Roten Spinne helfen Spritzmittel auf Weißölbasis. Auch die Behandlung mit Knoblauchsud oder Schachtelhalmbrühe kann einen leichten Befall eindämmen. Bei stärkerem Schädlingsvorkommen sind Insektizide wirkungsvoll.