Um die Haltbarkeit von Schnittblumen zu verlängern, ist ein Anschnitt unerlässlich. Doch je nach Blume unterscheidet sich die Art des Schnittes. Hier erfahren Sie mehr dazu.
Ob in der Wohnung, auf der Terrasse oder in einer Ecke auf dem Balkon – ein Strauß Schnittblumen macht gute Laune und versprüht gemütliches Flair. Ab dem zeitigen Frühjahr steht grundsätzlich ein Strauß auf meinem Esstisch und jedes Mal wenn ich daran vorbei gehe, freue ich mich. Gerade in der tristen Jahreszeit, kann ein bisschen Farbe für’s Gemüt schließlich nicht schaden.
Da in meinem Garten zu diesem Zeitpunkt noch nichts blüht, greife ich gern auf fertige Sträuße bei Onlinehändlern zurück (Mein Favorit: www.floraprima.de). Die landen frisch und sogar termingerecht bei mir zu Hause. Und obwohl die Floristen dort für ihre Sträuße sieben Tage Frische garantieren, so sollte man die Pflanzen dabei doch unterstützen. Denn nach nur 15 Minuten ohne Wasser, schließen sich an den Blumen die Außenmembrane. Das sorgt dafür, dass die Blumen nicht ausreichend Flüssigkeit aufnehmen können und sie somit schneller welken. Um dies zu verhindern, müssen sie angeschnitten werden. Wie das genau geht, welches Werkzeug Sie dafür benutzen sollten und was es zu beachten gibt, erfahren Sie jetzt.
» Lesetipp: In dem Bericht „Schnittblumen: Blumenladen oder Discounter?“ von ble.de (Bundesamt für Landwirtschaft und Ernährung) wird klar deutlich, dass Schnittblumen vom Fachhändler eine deutliche bessere Qualität vorweisen.
Der Anschnitt – So machen Sie es richtig
1. Das optimale Werkzeug
Weil es einfach leichter geht, nutzen viele eine klassische Küchenschere zum Anschneiden der Blumen. Das ist aber leider völlig falsch. An den Scheren befinden sich oft Keime und Bakterien, da sie nur selten richtig gereinigt wird. Zum anderen haben Scheren den Nachteil, dass sie die Schnittstelle quetschen. Auch das sorgt dafür, dass die Blumen weniger Wasser aufnehmen können und sie dementsprechend schneller den Kopf hängen lassen.
Statt der Schere sollten Sie ein glattes und vor allem scharfes Messer verwenden. Im besten Fall besorgen Sie sich ein Messer das Sie nur für solche Schneidarbeiten verwenden. Nach jedem Gebrauch sollten Sie es mit heißem Wasser desinfizieren und mit einer Zitrone abreiben, um auch die letzten Keime abzutöten.
2. Der schräge Anschnitt
Der Klassiker beim Anschneiden ist der schräge Anschnitt. Hiermit liegen Sie auch in den meisten Fällen richtig. So können Sie davon ausgehen, dass alle Blumen, die einen harten und teilweise sogar holzigen Stängel haben, schräg angeschnitten werden.
Bei einem schrägen Schnitt schaffen Sie eine breite Oberfläche durch die ausreichend Wasser aufgenommen werden kann. Außerdem verringern Sie die Chance, dass sich Verstopfungen bilden können.
Führen Sie diesen Anschnitt über die komplette Breite des Stieles durch.
» Übrigens: Bei Rosen ist dieser Anschnitt besonders wichtig, da sie einen erhöhten Wasserbedarf haben.
3. Der gerade Anschnitt
Es gibt aber auch Blumen, die lieber einen geraden Anschnitt bvorzugen. Dazu zählen beispielsweise Tulpen, Narzissen, Gerbera, Gladiolen und Amaryllis – Pflanzen mit einem hohlen Stängel.
Auch hier unbedingt ein scharfes und glattes (nicht gerilltes) Messer verwenden.
4. Die richtige Technik
Der Schnitt an sich ist dann schlussendlich ganz einfach. Halten Sie die Blume in der einen Hand zwischen zwei Fingern fest, setzen Sie das Messer schräg an und ziehen Sie dieses mit Druck nach unten. Rosen können bei dem Anschnitt etwa drei bis fünf Zentimeter gekürzt werden. Bei anderen Blumen reichen auch zwei bis drei Zentimeter.
In diesem Video können Sie sich die verschiedenen Varianten noch einmal genau ansehen:
» Extra-Tipp für Rosen: Nach dem Anschnitt die Rosen für fünf Minuten in heißes Wasser stellen, dass Bakterien und Keime abgetötet werden. Danach können Sie dann umziehen in eine saubere Vase mit lauwarmen Wasser. Am liebsten stehen sie darin übrigens alleine.
5. Das Ausschleimen
Blumen, wie Narzissen, Hyazinthen und Lilien sondern beim Anschnitt einen Schleim ab, der giftige Stoffe für andere Pflanzen enthält. Damit diese in der Vase nicht früher anfangen zu welken, sollte man die entsprechenden Blumen vorher ausschleimen. Dazu schneidet man sie an und stellt sie am besten über Nacht in ein extra Gefäß mit Wasser. Anschließend das Stielende abwaschen und dann zu den anderen Pflanzen in die Vase stellen (nicht erneut anschneiden!).
6. Das Ausbluten stoppen
Während einige Pflanzen einen Schleim absondern, gibt es auch Pflanzen, die ausbluten. Dies kommt z.B. bei Mohn und Euphorbien vor. Diese verlieren große Mengen Pflanzensaft, der über das Wasser nicht reguliert werden kann. Hier müssen Sie das Ausbluten also stoppen. Dazu stehen Ihnen zwei Möglichkeiten zur Verfügung:
- Entweder Sie halten das Schnittende kurz in eine Gasflamme oder
- Sie halten das Schnittende für einige Sekunden in kochendes Wasser.
Beide Varianten sorgen dafür, dass die Blutung stoppt und zeitgleich Bakterien und Keime abgetötet werden.
Der Anschnitt ist ein entscheidender Punkt, um die Haltbarkeit von Schnittblumen zu verlängern und sollte deshalb immer durchgeführt werden. Es ist sogar empfehlenswert diesen Schritt nach etwa zwei Tagen zu wiederholen. So sorgen Sie immer dafür, dass die Blume genügend Wasser aufnehmen kann und dementsprechend deutlich länger hält.