Ingwer (botanisch: Zingiber officinale) ist aus der gesunden Küche nicht mehr weg zu denken. Doch all die heilsamen Ingwertees und exotisch scharfen Currys mit gesundheitlichen Vorteilen kommen mit einem Preis: Bevor die Knolle im Laden ankommt, ist sie in der Regel um den halben Globus gereist. Um lange Transportwege und die damit verbundenen Kosten zu vermeiden, kannst du die Ingwerwurzel ganz einfach selbst anbauen und vermehren.
Bio-Ingwer vermehren
Deine gesamte Anfangs-Investition ist eine Bio-Ingwerwurzel. Verwende am besten eine biologisch angebaute Knolle, um deine Ingwerplantage nicht mit einem minderwertigen Produkt dubioser Herkunft beginnen zu müssen. Umgangssprachlich spricht man zwar von einer Wurzel, genau genommen handelt es sich dabei aber um ein Rhizom. Mit Bio-Ingwer kannst du sicher sein, dass die magische Knolle auch prall voll mit ätherischen Ölen ist, die für die ganze Palette der heilsamen Wirkungen des Ingwers verantwortlich sind, aber frei von schädlichen Pestiziden. Den Ingwer selbst zu vermehren und öfter in den Speiseplan zu integrieren, lohnt sich vor allem aus gesundheitlichen Gründen. Er wirkt besonders effektiv bei Verdauungsbeschwerden und zahlreichen Infekten, hilft bei Reisekrankheit und sonstiger Übelkeit, wirkt schmerzhemmend, beugt Erkältungen vor und … ist darüber hinaus sogar ein natürliches Aphrodisiakum, um nur einige der zahlreichen Wirkungen zu nennen.
Ingwerknollen haben Augen, ähnlich wie Kartoffeln. Aus jedem dieser Vegetationspunkte kann bei richtiger Pflege eine neue Ingwerpflanze heranwachsen. Ingwer in der Wohnung anbauen So beginnst du mit dem Anbau deiner Ingwer-Zucht: Wurzelknolle als Keimhilfe über Nacht in lauwarmes Wasser legen. Einen Blumentopf zu zwei Dritteln mit Erde mit hohem Nährstoffgehalt füllen. Am besten eignet sich eine möglichst große, flache Schale, denn die Wurzeln breiten sich eher seitwärts aus als in die Tiefe. Ingwerwurzel in die Erde setzen. Mit etwa zwei Zentimetern Erde oder noch besser Humus bedecken und leicht andrücken. Vorsichtig mit zimmerwarmem Wasser befeuchten, am besten mit einer Sprühflasche. Damit die tropische Pflanze genügend Luftfeuchtigkeit bekommt, mit Lebensmittelfolie abdecken. Jedoch nicht ersticken, sondern eine kleine Öffnung für einen gewissen Luftaustausch lassen. Eine kleine Konstruktion aus Ästchen oder Stäbchen verschafft der Pflanze einen gewissen Raum mit hoher Luftfeuchte. An einen hellen, warmen und zugfreien Platz ohne direkte Sonneneinstrahlung stellen. Täglich mit der Sprühflasche befeuchten. Jedoch nicht zu viel, damit die Erde nicht nass ist und anfängt zu schimmeln oder zu modern. Gelegentlich die Folie für einige Minuten öffnen oder entfernen, um für Luftaustausch zu sorgen.
Somit sind die besten Voraussetzungen geschaffen, damit der Ingwer austreibt und erste grüne Spitzen in die Höhe reckt. Natürlich kannst du im kalten Mitteleuropa nicht erwarten, dass deine Ingwerpflanze in kürzester Zeit in den Himmel schießt, wie es in den Tropen der Fall ist. Doch zu Beginn des Frühjahrs, wenn die Sonne stärker wird und wieder für mehr Helligkeit sorgt, ist die beste Zeit, um die eigene Ingwerpflanzung zu starten. Wenn sich nach ein paar Wochen der erste Trieb zeigt, ist es an der Zeit, die Pflanze umzutopfen und an den sonnigsten Ort zu stellen, den du in deinem Heim finden kannst. Achte jedoch darauf, die Pflanze langsam und schrittweise an die direkte Sonne zu gewöhnen, damit der Standortwechsel sie nicht überfordert.
In gleichem Maße, wie sich der oberirdische Teil der Pflanze entwickelt, gewinnt auch die unterirdische Knolle an Kraft und Masse. Nach etwa acht bis zehn Monaten Geduld ist es dann so weit. Du kannst deine ersten selbst gezogenen, regionalen Ingwerknollen ernten! Dass der Erntezeitpunkt erreicht ist, erkennst du daran, dass die Blätter anfangen, gelb zu werden.
Ingwer ernten Entweder erntest du gleich die gesamte Wurzel, oder du schneidest ein großes Stück der Wurzel ab und gibst dem Rest die Chance auf ein neues Leben im nächsten Frühling. In dieser Vegetationspause sollte die Pflanze in einem dunklen, etwa zehn Grad kühlen Raum ohne Gießen überwintert werden. Ein zu warmer Standort ist weniger geeignet, weil Topf und verbleibende Pflanze unnötig austrocknen würden.
Wofür du den heilsamen Ingwer alles einsetzen kannst, erfährst du in diesem Beitrag! Wusstest du, dass du den gleichen Trick auch zum Anbau der Gelbwurzel, auch Kurkuma genannt, anwenden kannst? Hast du vielleicht auch schon einmal versucht, ungewöhnliche Pflanzen selbst zu ziehen? Erzähl uns doch in den Kommentaren von deinen gärtnerischen Erfolgen!