Eins vorweg: Es gibt nichts Erfüllenderes als einen eigenen Gemüsegarten zu bewirtschaften. Aber ich will hier nichts schönreden. Wenn man versucht, sein eigenes Gemüse anzubauen, kann man einiges falsch machen und das ist bisweilen etwas frustrierend.
Die Fehler, die ich hier heute aufliste, habe ich in meinem ersten Gartenjahr allesamt gemacht und ich weiß, dass viele Gemüsegärtner*innen da draußen die gleichen Probleme haben.
Uuuh, da kann die Gartenlust leicht mal zu Gartenfrust werden, ich weiß.
Aber keine Sorge: Ich verrate dir, was wir gelernt haben, sodass dir das alles erspart bleibt. Und deswegen fangen wir am besten gleich an. Hier ist Gemüsegarten-Fehler Numero Uno:
Merk dir diesen Artikel auf deiner Gartenpinnwand!
7 häufige Fehler im Gemüsegarten – und Tipps, wie du es besser machst
1. Zu früh säen
Ich weiß, wie hart es ist, wenn man nach einem langen Winter dem Tag entgegenfiebert, an dem man endlich wieder rausgehen und mit den Händen in der Erde wühlen kann. Und wie verlockend, dann die Saatguttütchen hervorzukramen und mit dem Vorziehen anzufangen, auch wenn es eigentlich noch viel zu früh dafür ist. Aber so könnte man ja wenigstens drinnen schonmal ein bisschen loszugärtnern…
Den Fehler mache ich jedes Jahr auf’s Neue und ich weiß, dass es vielen von euch genauso geht.
Wenn du deine Freilandtomaten schon Anfang Februar säst, müssen sie aber viel zu lange im Haus überdauern. Und beim Auspflanzen sind sie dann längst nicht so kräftig wie wenn du dir noch sechs oder sogar acht Wochen Zeit gelassen hättest.
2. Nur im Frühling säen
Ein anderer Fehler, den viele in ihrem Gemüsegarten machen, ist es, nach dieser ersten Aussaat im Frühling nicht kontinuierlich weiter zu säen. Wenn du das ganze Jahr über frisches Gemüse ernten willst, musst du deine Aussaaten staffeln. Das bedeutet zum Beispiel, dass man Salat mindestens alle vier Wochen nachsät, damit man auch immer welchen ernten kann.
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Wenn du stets ein volles Erntekörbchen haben möchtest, musst du regelmäßig aussäen und pflanzen. Um dabei nicht den Überblick zu verlieren und damit du stets das perfekte Zeitfenster abpasst, gibt es den Aussaatkalender 2021!
Einfach ausdrucken, an die Wand pinnen und lossäen. Jeden Monat findest du eine Übersicht mit allen Gemüsepflanzen, die du drinnen oder draußen säen kannst und wann es Zeit ist, deine Jungpflanzen nach draußen zu pflanzen.
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3. Den Boden unterschätzen
Man vergisst oft, dass der unterirdische Teil einer Pflanze in der Regel genauso groß ist wie der sichtbare oberirdische Teil. Wenn du deinen Boden vernachlässigst, wird das nichts mit dem Biogarten.
Um kräftige, gesunde Gemüsepflanzen anzubauen, brauchst du einen lebendigen, gesunden Boden. Das heißt nicht, dass du auf einem schlechten Boden gar nicht erst anfangen sollst mit dem Gärtnern. Aber besonders in den ersten Jahren sollte das Aufbauen eines fruchtbaren Bodens immer an erster Stelle stehen.
4. Die Pflanzen unterschätzen
Wenn man ein kleines Weißkohlpflänzchen in der Hand hält, kann man sich schwer vorstellen, wie viel Platz es später einmal brauchen wird. Aber wenn man das nicht vor Augen hat und die Pflanzen zu eng setzt, können sie sich nicht gut entwickeln und werfen auch nicht so viel Ertrag ab.
Deswegen ist es sehr klug, vor dem Pflanzen die jeweiligen Pflanzabstände nachzuschlagen.
Die einzige Ausnahme: Blattgemüse wie Salat, Mangold oder Spinat. Die säen wir oft viel dichter aus als „vorgeschrieben“, sodass sie zu grünen Teppichen heranwachsen. So bilden sich zwar keine Salatköpfe aus, aber die Ernte ist immens.
5. Falsch düngen
Wusstest du, dass Tomaten erst wirklich Hunger auf Stickstoff haben, wenn sie ihre Früchte ausbilden? Egal, um welche Pflanze es geht: Zu viele Nährstoffe zur falschen Zeit können mehr schaden als nutzen. Gleichzeitig solltest du aber auch sichergehen, dass deine Gemüsepflanzen, wenn sie dann hungrig sind, auch das bekommen, was sie brauchen.
Bei Tomaten bedeutet das zum Beispiel, dass man sie neben einem schnell verfügbaren Dünger wie Rizinusschrot auch mit einem langsamer fließenden Dünger wie zum Beispiel Hornspänen düngen sollte. Jede Gemüseart hat so ihre Vorlieben und es lohnt sich, die zu kennen.
Übrigens:
In sehr heißen und trockenen Perioden ist weniger Dünger immer mehr. Dünger regt nämlich das Wachstum der Pflanze an – logisch. Und wenn eine Pflanze trotz Hitzeschock einen Wachstumsschub hinlegt, kann es sein, dass sie mehr Wasser verdunstet als sie verkraftet.
6. Nicht ernten
Das hört sich jetzt erstmal kontraintuitiv an. Wer ist so doof und vergisst, sein Gemüse zu ernten, wenn er doch all die Arbeit und Liebe in seinen Gemüsegarten gesteckt hat?
Aber wenn du selber einen Garten hast, weißt du vielleicht, was ich meine. Ich jedenfalls mache diesen Fehler immer wieder: Ich verpasse den richtigen Erntezeitpunkt.
Die meisten Gemüsearten schmecken am besten, wenn man sie jung erntet. Kiloschwere Zucchinikeulen sehen zwar imposant aus, schmecken aber eher mäßig. Salat wird bitter, wenn man zu lange mit dem Ernten wartet, und Bohnen zäh und holzig. Auch bei Knoblauch, Zwiebeln und Kürbis muss man das Erntefenster gut abpassen, damit sie möglichst lange lagerbar sind.
Also: besser auf dem Radar haben, was wann reif ist. Gemüse aus dem eigenen Garten kann sooo lecker sein. Aber wenn man es sich „reinquälen“ muss, obwohl es nicht schmeckt, macht das Ganze keinen Spaß.
7. Am falschen Ort gärtnern
Wenn du den Standort für deinen Gemüsegarten erst einmal festgelegt hast, lässt sich daran nicht mehr viel ändern. (Ohne die ganze Arbeit nochmal zu haben.) Deswegen ist es gut, wenn du dir vorher genau überlegst, wo du deinen Gemüsegarten anlegen willst.
Ein idealer Standort für einen Gemüsegarten ist:
- nah am Haus
- sonnig
- hat einen guten Boden
- eben oder liegt an einem leichten Südhang
- und windgeschützt.
Vermutlich wirst du keinen Ort finden, der perfekt passt. Das ist nicht schlimm – das meiste kannst du hinterher noch ausgleichen. Es gibt zum Beispiel einige Gemüsepflanzen, die auch in einem schattigen Beet wachsen. Aber den besten Start ins Gärtnerleben hast du natürlich, wenn von vorneherein alles stimmt.