Ein naturnaher Biogarten bietet viele Vorteile: Man kann zum Beispiel alte Obst- und Gemüsesorten anbauen und ernten, die in den meisten Supermärkten nicht erhältlich sind, und weiß genau, woher die Saat stammt.
Darüber hinaus lässt sich mit einfachen Mitteln ein natürlicher, tierfreundlicher Garten gestalten, in dem Vögel Nistplätze und Insekten Nahrung und Wasser finden – lebendig und bunt. Darüber hinaus ist ein durchdacht angelegter Biogarten ertragreich und frei von Giftstoffen. Denn ob es um Bodendüngung oder die Bekämpfung von Ungeziefer geht: Künstliche Chemie wird für üppigen Wuchs ohne Schädlingsbefall nicht gebraucht.
Die folgenden elf Projekte zeigen, wie du im Garten, aber auch auf dem Balkon oder der Terrasse nachhaltig gärtnern kannst.
Baue ein Hochbeet – mit den einfachsten Mitteln
Eine Möglichkeit, das eigene Gartenstück für die Zucht gesunden, unbehandelten Obstes und Gemüses zu nutzen, ist ein Hochbeet, das verschiedene Vorteile mit sich bringt: Du musst dich beispielsweise nicht bücken beim Bepflanzen, Jäten und Ernten, was dir dein Rücken danken wird. Außerdem spart ein Hochbeet Arbeit, denn du kannst die Erde im Beet gleich mit natürlichen Mitteln so vorbereiten, dass sie ohne Umgraben und Auflockern eine üppige Ernte hervorbringt.
Ein Hochbeet selbst zu bauen, muss nicht teuer sein: Man braucht lediglich Europaletten, passende Schrauben, Kokosmatten oder Teichfolie sowie das entsprechende Werkzeug. Daraus kann mit überschaubarem Aufwand ein sehr stabiles Hochbeet gebaut werden, dessen Ausmaße sich flexibel an die örtlichen Gegebenheiten anpassen lässt.
Weitere Möglichkeiten, einen Rasen in ein Stück Nutzgarten zu verwandeln, sind das Hügelbeet, der Kartoffelturm, die Kräuterspirale, das Apothekerbeet oder das Kinderbeet.
Kartoffelturm, die Kräuterspirale, das Apothekerbeet oder das Kinderbeet.
Lege eine Wildblumenwiese an
Die heimischen Insekten haben mit dem großflächigen Einsatz von Insektiziden, aber auch mit Gartenmoden zu kämpfen. Zum Beispiel nehmen ihnen die derzeit modernen Stein”gärten” noch mehr Lebensraum weg. Wie wäre es, wenn du stattdessen ein Stück Rasen in eine Wildblumenwiese verwandelst?
Die Blumen und Pflanzen darauf dienen nicht nur Bienen, Käfern, Schmetterlingen und anderen Nützlingen als Nahrungsquelle und Wohnort. Sie erfreuen auch das Auge mit wechselnden Blütenfarben je nach der Jahreszeit. Arbeit macht die Wildblumenwiese fast gar keine: Einmal im Jahr zu mähen, reicht völlig aus.
Solch eine Wildblumenwiese auf einem Stück Rasen anzulegen, macht ebenfalls wenig Arbeit: Der Rasen muss lediglich gemäht und dann umgegraben werden. Danach kann man schon eine erste Aussaat vornehmen. Viele Tipps für eine selbst angelegte Wildblumenwiese erfährst du in einem gesonderten Beitrag.
Wer Bienen und anderen nützlichen Insekten ein zusätzliches Zuhause bieten möchte, kann außerdem mit einfachen Mitteln ein Insektenhotel selber bauen. Wie du einen bienenfreundlichen Garten und Balkon anlegst, und mit welchen Blumen du die Bienen am besten unterstützt, erfährst du in weiteren Beiträgen.
Naturnahes Gärtnern: Mulchen für einen nährstoffreichen Boden
Um den Gartenboden für die nächste Aussaat vorzubereiten, muss er gar nicht umgegraben werden. Wenn man eine sinnvolle Fruchtfolge beachtet, den Boden vor der Aussaat auflockert und später die Sprösslinge mit Mulch umgibt, hat man schon viel für eine reichhaltige Ernte getan.
Eine schützende Mulchschicht vereint zwei verschiedenen Funktionen in sich: Einerseits gibt sie beim Zersetzungsprozess wichtige Nährstoffe an den Boden ab. Andererseits hilft sie, das Wasser länger im Boden zu halten, weil es nicht so schnell verdunsten kann. Dafür eignen sich fast alle Pflanzenreste, die im Garten anfallen – vom gehäckselten Strauchschnitt über Rasenschnitt bis zum Laub im Herbst.
Mehr Tipps und Ideen zum Thema Mulchen allgemein, zu Mulcharten, Mulchmethoden und vielem mehr erfährst du in einem eigenen Beitrag.
Pflanze ein Mischkultur-Beet
Pflanzen haben bestimmte “Freundinnen” und “Freunde” unter den anderen Pflanzen. Wenn man Freundespärchen (oder “gute Nachbarn”) im Garten oder auf dem Balkon nebeneinander setzt, dann unterstützen sie sich gegenseitig im Wachstum oder halten Schädlinge voneinander fern. Im Gegensatz dazu vertragen sich bestimmte Pflanzenarten gar nicht miteinander, zum Beispiel, weil sie sich gegenseitig die gleichen Nährstoffe im Boden wegnehmen.
Dieses Wissen kann man sich beim Anlegen eines Gartens in Mischkultur zunutze machen: Der Einsatz von künstlichem Dünger oder von Pestiziden, die nicht nur für Insekten schädlich sind, wird damit überflüssig.
Welche Pflanzen sich beim Wachstum unterstützen, bei welchen Pflanzen sogar der Geschmack durch die Nachbarpflanze beeinflusst wird und vieles Weitere erfährst du in diesem Beitrag über Mischkultur und gute Nachbarn im Gemüsegarten.
Lege einen Komposthaufen an
Die meisten Küchenabfälle und sonstigen Grünabfälle im Garten kann man selbst wieder in den natürlichen Kreislauf zurückführen: Als “Futter” für den Komposthaufen liefern sie nach einer Weile nährstoffreiche Komposterde – kostenfrei und gesund für den Boden. Kunstdünger und Pflanzerde musst du nicht mehr kaufen.
Ein Holz-Komposter ist ebenfalls aus Euro-Paletten schnell gebaut; teuer wird das neue Zuhause für den Kompost also nicht. Was man bei der Auswahl des Standortes beachten sollte, wie man einen Komposthaufen am besten anlegt und vieles weitere Wissenswerte erfährst du in unserem Beitrag über richtiges Kompostieren.
Bananenschalen, Kaffeesatz, Eierschalen und vieles mehr: Diese Abfallprodukte eignen sich hervorragend für den Komposthaufen.
Wurmkiste bauen als Alternative zum Komposthaufen
Eine andere Art, Küchenabfälle zu kompostieren, ist die Wurmkiste. Das Schöne an ihr ist, dass man sie in Abmessungen bauen kann, mit denen sie sogar in die eigene Küche passt und dort als Sitzbank dienen kann. Eine funktionierende Wurmkiste stinkt nämlich kaum, sondern riecht nur leicht nach Erde, wenn man sie öffnet. Grund dafür sind die unzähligen Kompostwürmer, die die Grünabfälle fressen und in nährstoffreichen Humus umsetzen. Eine selbst gebaute Wurmkiste ist damit auch wunderbar geeignet für kleinere Mengen Kompost, wie man sie auf dem Balkon braucht.
Weitere Möglichkeiten, Pflanzen natürlich zu stärken, sind der Bokashi-Eimer, der sich ebenfalls für die Produktion kleinerer Mengen Kompost eignet, und Ringelblumenjauche.
Naturnahes Gärtnern mit natürlichen Spritzmitteln gegen Blattläuse
Blattläuse schädigen und schwächen sowohl Nutz- als auch Zierpflanzen. Außerdem begünstigen sie Pilze, die die befallenen Pflanze noch weiter schwächen. Zum Glück lässt sich Blattlausbefall sehr einfach und effektiv mit Hausmitteln bekämpfen! Rhabarber enthält beispielsweise sehr viel Oxalsäure, die gegen schwarze Blattläuse hilft.
Eine Brühe aus Rhabarberblättern ist schnell hergestellt und kann nach dem Abkühlen sofort aufgesprüht werden. Nach drei Tagen hat sich das Problem mit den Läusen erledigt, ganz ohne chemische Hilfsmittel. Rhabarberbrühe eignet sich darüber hinaus auch bei Befall mit Braunfäule. So wirkt ein Mittel gegen verschiedene Probleme.
Wer keine Rhabarberblätter zur Hand hat, findet vielleicht unter diesen weiteren Hausmitteln gegen Blattläuse das passende Rezept. Selbst die biologisch völlig abbaubare Schmierseife hilft, Blattläuse zu vertreiben. Bestimmte Pflanzen in der Nachbarschaft helfen aber auch, den Befall durch die Schädlinge von vorneherein zu vermeiden.
Baue einen Mini-Teich für Vögel und Insekten
Vögel und Insekten haben es im Sommer bei lang anhaltender Trockenheit nicht leicht, genug Wasser zu finden. Vögel brauchen bei Hitze Wasser nicht nur zum Trinken, sondern auch als Kühlung durch ein Bad. Bienen transportieren stetig Wasser in den Bienenstock, um die Temperatur in ihrem Zuhause durch Verdunstung niedrig zu halten. Damit Vögel und Insekten immer genug Wasser haben, reicht es schon, eine kleine Schale mit Wasser an einem Ort aufzustellen, den die Tiere gut erreichen können.
Neben der einfachen flachen Schale mit Wasser können Mini-Teiche auch größer und tiefer angelegt werden (zum Beispiel aus einem alten Fass oder einer ausgedienten Wanne). Ihre Ausmaße hängen lediglich davon ab, wie viel Platz zur Verfügung steht und welche weiteren Tiere das kühle Nass genießen können sollen.
Viele Ideen, Tipps und Anregungen zum Bau von Mini-Teichen für Vögel und Insekten findest du in unserem extra Beitrag zum Thema.
Verwandle deinen Balkon in einen Kräutergarten
Nur weil man keinen Garten hat, muss man nicht auf frische, selbst gezogene Kräuter verzichten! Auf jedem Balkon lässt sich mit ein bisschen Geschick wunderbar ein Kräutergarten im Taschenformat anlegen, der die eigenen Bedürfnisse an frischer Würze mühelos deckt. Vielleicht wächst sogar mehr, als man frisch konsumieren kann. Dann lässt sich der Überschuss an Kräutern auf vielfältige Art konservieren.
Je nachdem, ob der Balkon viel oder wenig Sonne abbekommt, eignen sich andere Kräuter für die Kästen und Töpfe. Außerdem gilt auch bei Kräutern: Finde gute Nachbarschaften für deine Pflänzchen, dann unterstützen sie sich gegenseitig beim Wuchs! Anregungen und Tipps dazu findest du in unserem Beitrag über den Kräutergarten auf dem Balkon.
Essbare Bodendecker als schmackhafter Schutz vor Unkraut
Der Garten sprießt, und mit ihm leider auch das unerwünschte Beikraut, das gerne als Unkraut betitelt wird und den Pflanzen, die man gesät hat, die Nährstoffe aus dem Boden wegnimmt.
Statt natürliche Unkrautvernichter einzusetzen, lässt sich der Boden zwischen den Pflanzen auch noch anders nutzen – und das mit ausgesprochen schmackhaftem Nebeneffekt: Essbare Bodendecker breiten sich eher horizontal aus und vermindern den Lichteinfall auf den Boden. Das hat zur Folge, dass das Wachstum unerwünschter Pflanzen verhindert wird. Außerdem verdunstet das Wasser unter den Bodendeckern langsamer, sodass es den gesäten Pflanzen länger zur Verfügung steht.
In einem gesonderten Beitrag erfährst du mehr darüber, welche essbaren Bodendecker es gibt und wo sie sich am besten einsetzen lassen.
Samen selbst vermehren statt kaufen
Wer einen Garten oder einen Balkon mit einem Kräutergarten hat, muss nie mehr Aussaat kaufen, denn Samen lassen sich einfach selbst aus den vorhandenen Pflanzen gewinnen. Saatgut, das man selbst nicht hat, muss man nicht kaufen, wenn sich beispielsweise eine Saatgutbox in der Nähe befindet. Aus der kannst du dich kostenfrei bedienen, du kannst aber gerne auch überschüssige Samen aus deinem Garten hier für andere hinterlegen.
Für die Aussaat eignen sich selbst gemachte Saatbänder und Saatscheiben: Sie sind sehr hilfreich, wenn du dir im Frühjahr viel Arbeit sparen willst, denn die Abstände zwischen den Samen stimmen gleich und du musst später keine Pflänzchen mehr vereinzeln, was auch dein Rücken und deine Geduld dir danken werden. Gemüse, das vorgezogen werden muss, kannst du in DIY-Anzuchttöpfchen aussäen, für die du somit kein Geld im Gartenmarkt auszugeben brauchst.
Der Herbst kommt, und die Ernte war reichhaltig. Da kommt dann schon mal die Frage auf, wie sich all die gesunden Kostbarkeiten am besten für später im Jahr haltbar machen lassen. Für Obst und Gemüse eignet sich zunächst fast immer das Einkochen. Wer es sauer mag, kann mit fermentiertem Gemüse gleichzeitig die körpereigenen Abwehrkräfte stärken.
Früchte lassen sich auch wunderbar trocknen und damit haltbar machen. In einem eigenen Beitrag erfährst du noch mehr über eine Reihe anderer Methoden zur Konservierung von Gemüse.
Welche anderen Projekte hast du schon in deinem Biogarten umgesetzt? Wir freuen uns über Tipps in den Kommentaren!