Rosen sind die vielleicht faszinierendsten Gewächse im Garten. Wunderschön und mit spitzen Dornen erfüllen sie jeden Garten mit einem besonderen Flair. Die Königin der Blumen stellt aber hohe Ansprüche an den Gärtner. Wir wollen in diesem Artikel schauen, ob diese Ansprüche auch komplett ohne Gift und vollkommen chemiefrei erfüllt werden können. Wir zeigen euch, wie ihr mit biologischen Mitteln und natürlichen Tricks eure Rosen blühen lasst.
DAS FRÜHJAHR IST ROSENZEIT
Haben eure Rosen den Winter gut überstanden? Dann ist es jetzt an der Zeit, sie für den Sommer vorzubereiten – wenn ihr das nicht schon getan habt. Weil Rosen empfindliche Gewächse sind, gehört ein gutes Maß jährlicher Pflege dazu, um die Schönen vor Krankheiten und Schädlingen zu schützen. Rosenpflege bedeutet daher in erster Linie drei Dinge:
- Schnitt und Reinigung
- Düngen mit natürlichen Mitteln
- Schutz vor Schädlingen und Krankheiten
SCHNITT 1: SCHNEIDEN, WASCHEN UND LEGEN
Was vielleicht nach dem nächsten Besuch beim Friseur klingt, ist auch für Rosengewächse von entscheidender Bedeutung. Wie Rosen geschnitten werden müssen, ist ein Thema für sich. Wichtig ist in erster Linie, Totholz und ungesund aussehende Zweige zu entfernen, denn hier können leicht Pilze und Schädlinge überwintern. Daher ist auch im Herbst schon ein wenig Pflege angesagt. Ansonsten braucht die Rose natürlich regelmäßig Wasser und dabei darf auch die Blüte mit gegossen werden. Das reinigt und beugt Krankheiten vor.
SCHRITT 2: DÜNGEN MIT NATÜRLICHEN MITTELN, OHNE GIFTSTOFFE UND CHEMIE
Natürlich wollen wir, dass es in unserem Garten natürlich zugeht. Doch ganz ohne Dünger haben es viele Rosen schwer. Das liegt an den immer unterschiedlichen Bodenverhältnissen. Nicht jeder Boden bietet schließlich von Natur aus genügend Nährstoffe für die bedürftige Rose. Daher können kleine Hilfsmittel auf jeden Fall genutzt werden. Doch was gibt es an natürlichen Möglichkeiten?
Zum einen könnt ihr spezielle Erde für Rosen im Baumarkt finden und nutzen. Hier sind meistens mehr Nährstoffe enthalten und die Pflanze kann sich dadurch besser entwickeln. Darüber hinaus gibt es auch Dünger. Achtet aber darauf, dass diese auch als Bio-Dünger nach der EU-Verordnung zugelassen ist. Das muss auf dem Etikett stehen.
Absolutes Tabu sollten Kunstdünger sein. Diese sind mit unnatürlichen Substanzen versetzt und können den Pflanzen manchmal auch Schaden zufügen. Der restliche Garten wird durch die Nutzung solcher Produkte auch geschwächt.
WIE SIEHT DER RICHTIGE BODEN AUS?
Wo sich die Experten einig sind: ein guter Boden sorgt auch für eine gesunde Rose. „Das ist wie bei uns Menschen, fühlen wir uns wohl, werden wir weniger krank“, schreibt Christel Harnisch auf ihrem Blog.
Dabei gilt Boden als besonders geeignet, der humosen, tiefgründigen und lehmigen Sand mit sich bringt Das stellt eine gute Grundlage denn so können Nährstoffe lange gespeichert werden und der Sandanteil gibt dem ganzen noch die notwendige Lockerheit. Wichtig zu wissen: Rosen können zu viel Feuchtigkeit nicht leiden und können mit nassen Füßen nicht wachsen. Daher achtet darauf, wenn ihr die passende Stelle im Garten sucht oder auch bei der Gestaltung eines Topfs. Hier könnt ihr bspw. mit Kieselsteinen eine 3-5 cm hohe Schicht am Boden des Tops bilden, um Staunässe zu verhindern.
ASCHE UND KOMPOST SIND NATÜRLICHE DÜNGER
Falls ihr sonst komplett auf Produkte aus dem Handel verzichten wollt, dann können auch andere Wege bestritten werden. Im Großen und Ganzen geht es darum, dass es eurem ganzen Boden, also auch in der Umgebung der Rosen, gut geht. Ist das Bodenleben in Takt, dann geht es allen Pflanzen gut.
Welche Materialien sich für die Rosenernährung am besten eignen, kann variieren. Mehr als befriedigende Ergebnisse erzielt Christel Harnisch mit nur zwei Zutaten: „Ich dünge seit Jahren meine Rosen nur mit Holzasche und Silicea C 200 [ein homöopathisches Mittel, Anm. d. Red.]. Wenn die ersten Blätter ausgetrieben sind, gebe ich ein wenig Asche um die Pflanze und harke sie ein wenig in die Erde ein“, verrät sie auf ihrem Blog.
Auch Humuszufuhr in Form von verrottetem Stallmist oder Kompost kann gute Ergebnisse erzielen, da über ihn der Rose alle wichtigen Nährstoffe wie Kali, Phosphor und Stickstoff zugeführt werden. Was man auch nicht vergessen sollte: Rosen sind kalkhungrig und sollten alle 4-5 Jahre gekalkt werden. Das beeinflusst nicht nur den Säuregrad und den Nährstoffhaushalt des Bodens, sondern ist auch Nährstoff, welcher der Pflanze Stabilität und Härte gibt.
SCHRITT 3: SCHUTZ VOR SCHÄDLINGEN UND KRANKHEITEN
Rosenliebhaber kennen und fürchten sie: Sternrußtau, Mehltau, Blattläuse und Spinnmilben – die Rose kommt mit ihren ganz eigenen Anfälligkeiten. Was kann man dagegen tun, will man Fungizide und Pestizide vermeiden? Wir wollen im Folgenden einen kurzen Blick auf die natürliche Schädlingsbekämpfung und -prävention werfen.
Die erste Grundregel lautet: Vorbeugen ist besser als behandeln! Da sind sich so ziemlich alle Experten einig. Wenn der Befall da ist und stark ausgeprägt ist, dann gibt es wenig, was ihr noch unternehmen könnt. Auch chemische Stoffe helfen dann nur noch selten. Um es also gar nicht erst so weit kommen zu lassen, gibt es je nach Befall verschiedene Lösungen.
STERNRUSSTAU – GEFÜRCHTETE KRANKHEIT BEI ROSE
Der Pilz ist die häufigste und gefürchtetste Krankheit in unseren Breitengraden, da er nasskalte Witterung besonders gerne mag. Biologische Mittel zur Vorbeugung sind Schachtelhalmextrakt, Neudovital oder Vulkasan. Das Problem: ist der Pilz erst einmal da, hilft nicht mehr viel. Ihr könnt dann im Grunde genommen nur sorgfältig alle befallenen Blätter und Zweige abschneiden und auch totes Material vom Boden entfernen. Um den Pilz von der Verbreitung abzuhalten, helfen auch ein gut durchlüfteter Standort und ausreichend Abstand zwischen den Pflanzen.
ECHTER MEHLTAU UND SPINNMILBEN
Da sowohl Mehltau als auch Spinnmilben meist bei Hitze und Trockenheit auftreten, ist durchdringendes Gießen eine wichtige Vorbeugemaßnahme für Rosen, die der Sonne stark ausgesetzt sind. Der Platz spielt also eine wichtige Rolle. An eine Südwand gehört also eher Wein als ein schöner Rosenstock. Ansonsten helfen auch Abschneiden der befallenen Spitzen sowie verschiedene Bio-Mittel für Mehltau bzw. Ölpräparate bei starkem Befall durch Spinnmilben.
BLATTLÄUSE BRINGEN UNHEIL
Bleiben noch die kleinen Blattfresser, die zumeist in einer quasi-symbiotischen Allianz mit Ameisen auftreten. Ein Geheimtipp von Christel Harnisch: „Als erstes heißt es die Ameisen vertreiben. Und das macht man am besten mit Kampfer. Toller Nebeneffekt: den Geruch mögen auch andere Schädlinge nicht und vielleicht könnt ihr gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen.“
Das andere Problem, das Blattläuse sich deutlich schneller entwickeln, als ihre natürlichen Feinde. Ihr könnt daher präventiv für einen natürlichen und bienenfreundlichen Garten sorgen. So sind immerhin ein paar natürliche Abwehrmechanismen bereits vorhanden. Gegen die Läuse selbst hilft Abspritzen mit Wasser oder Seifenpräparate wie Weinbergseife oder Neudosan, unter denen die Blattläuse ersticken.
Übrigens: Wer professioneller an die Sache rangehen möchte und Rosen im großen Stil züchten will, der kann auch ein digitales Schädlingsmonitoring als Prävention aufsetzen lassen.
BLÜHENDE ROSEN SIND DER LOHN DER HARTEN ARBEIT
Rosen machen zwar viel Arbeit, belohnen dafür aber auch mit ihrer zu Recht gepriesenen Schönheit und ihrem einzigartigen Duft. Und wenn ihr bei der Pflege eurer Rosen konsequent auf Chemie und Kunstdünger verzichtet, habt ihr am Ende noch mehr davon: Ob Rosenblütentee, Gelee oder Rosenseife – nur chemiefreie Rosenblätter eignen sich nämlich für Küche und Kosmetik.
Wir wünschen euch daher viel Erfolg und Freude mit euren Rosen und einen tollen Sommer!