Wir grillen wie die Weltmeister, lieben den Duft und die angenehme Wärme von brennendem Holz am Lagerfeuer, im Kachelofen oder Heizkamin. Aber was tun mit der Asche? In der Regel gehört Holzasche laut der örtlichen Regelung in die Restmülltonne, da sie Schwermetalle und andere Rückstände enthalten kann. Die Asche hat allerdings noch einiges zu bieten und kann z.B. als vielseitiges Hilfsmittel im Garten und als ungewöhnliches Putzmittel dienen.
Doch damit sie uns nützlich sein kann, ist vor der Verbrennung folgendes zu beachten. Für eine schwermetallfreie Asche ist das Ausgangsmaterial entscheidend. Verwende daher nur natürliches und unbehandeltes Brennmaterial von Quellen, denen du vertrauen kannst. Bevorzuge harte Laubhölzer (Buche, Eiche, Esche, Obstbäume), denn diese sind weniger harzig. Holzkohle und Grillbriketts sind ungeeignet, im Übrigen sollten sie auch zur gesunden Nahrungszubereitung gemieden werden. Sie enthalten Schwermetalle wie Chrom, Blei und schädigende Phosphate. Naheliegend ist auch ein Verzicht auf mineralölhaltige Brennmaterialien, z.B. bedrucktes Zeitungspapier, Recyclingpapier, Kartons, Wachsreste, Kunststoff und Lumpen. Zum Entzünden sind Naturmaterialien wie Laub, Sägespäne, dünne trockene Äste und Birkenrinde geeignet.
Wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, spricht nichts gegen eine Verwendung in den folgenden, früher weit verbreiteten, aber heute kaum noch bekannten Anwendungen für Holzasche!
1. Scheuermittel
Holzasche ist ein hervorragendes, mildes Scheuermittel mit hoher Fettlösekraft, das Edelstahltöpfe, Edelstahlspülbecken und -abstellflächen zuverlässig reinigt. Auch Cerankochfelder, Keramikwaschbecken, emaillierte Stahlblech-Badewannen oder emaillierte Backbleche werden mühelos fettfrei sauber. Damit die Asche sich als Scheuermittel eignet, solltest du sie vorher mit einem feinen Sieb wie zum Beispiel einem Teesieb durchsieben. Die Reinigung erfolgt mit einem feuchten Lappen, der in die Asche getunkt wird. Die zu behandelnde Fläche wie gewohnt einreiben und gründlich mit Wasser nachspülen.
Vorsicht ist geboten bei Aluminium sowie Chrom, da diese Materialien die Aschelauge nicht vertragen. Auch Kunststoffe sollten so nicht gereinigt werden, da ihre weiche Oberfläche sehr kratzempfindlich ist.
2. Silber reinigen
Eine Alternative zum Putzen von Silber durch Ultraschall oder teures Silberpoliturmittel stellt die Reinigung mit Asche dar. Mit feiner Asche aus verbranntem Papier oder sehr fein gesiebter Holzasche kannst du Silberschmuck, Silberbesteck und andere Gegenstände aus Silber einreiben und polieren. Gründlich abspülen, trocken abreiben und deine Silbersachen glänzen wieder wie neu.
Tipp: Damit dein Silber nicht so schnell wieder anläuft, empfiehlt es sich, eine einfache Kreide zur Silberaufbewahrung hinzuzulegen. Sie entzieht vorhandene Feuchtigkeit und verhindert den Niederschlag von Silbersulfid.
Auch Backpulver und Zahncreme sind einfache Hausmittel zum Reinigen von Silbergegenständen.
3. Bodenreinigung, Wäschewaschen und Geschirrspülen
Früher hat man nicht nur mit Seifenkraut geputzt und gewaschen, sondern auch mit einer starken Aschelauge, die dank ihrer Anteile von Pottasche Fette und Öle hervorragend löst.
Aus einem Liter kalten Wasser und acht Esslöffeln Aschepulver wird eine Lauge angesetzt. Nach zirka sechs Stunden steigt der pH-Wert um zwei Stufen auf etwa 8,5 bis 9 an, sodass du die Flüssigkeit vorsichtig abgießen kannst. Dabei bleibt die Asche als Bodensatz im Glas zurück. Schon unverdünnt eignet sich die abgegossene Lauge als Bodenputzmittel, Spülmittel oder Feinwaschmittel (für die Maschinennutzung haben wir es noch nicht getestet). Längeres Ansetzen von etwa 20 Stunden und mehr erhöht den pH-Wert weiter, sodass du mit einem Wert von 10-11 die Waschkraft eines Vollwaschmittels erhältst.
Höher als 12 sollte der pH-Wert der angesetzten Lauge allerdings nicht sein, um Verätzungen zu vermeiden.
Zu deiner eigenen Sicherheit und für beste Waschergebnisse ist es empfehlenswert, den pH-Wert mit Teststreifen zu überprüfen. Einfache Teststreifen im Bereich pH 1-14 gibt es in der Apotheke oder preiswerter online. Besser sind jedoch solche Streifen, die eine höhere Ablesegenauigkeit ermöglichen.
Fällt der pH-Wert zu hoch aus, kannst du ihn um eine Stufe senken, indem du einen Teil Lauge mit 9 Teilen Wasser verdünnst. Für pH-Messungen ist es außerdem noch sinnvoll zu wissen, dass der Wert bei Temperaturveränderungen nicht konstant bleibt. So sinkt er ganz grob bei einer Temperaturerhöhung um 50 °C um eine Stufe und umgekehrt.
Hinweise und Tipps:
- Stelle lieber kleine Mengen der Waschlauge her, um ein Gefühl für die optimale Dosierung zu erhalten, und verwende zur Aufbewahrung ein sicheres, verschließbares Glas.
- Vor Berührung der Aschelauge, auch in verdünnter Form, sollte stets der pH-Wert gemessen werden, um Verätzungen zu vermeiden.
- Ein gründliches Nachwischen oder Nachspülen ist nach der Reinigung immer angebracht.
- Die im Gefäß verbliebene Asche kannst du ein weiteres Mal mit frischem Wasser ansetzen.
- Die ausgelaugte und getrocknete Asche ist als Aschedünger weiter nutzbar.
- Bevor du die Lauge in Geschirrspül- oder Waschmaschine verwendest, lies bitte aufmerksam die Bedienungsanleitung.
4. Fensterreinigung am Kachelofen
Hartnäckiger und eingebrannter Ruß an der Scheibe des Kachelofens oder Heizkamins lässt sich nicht so leicht entfernen. Im Handel gibt es dafür Spezialreiniger, aber wozu unnötig Geld ausgeben? Ein feuchter Lappen oder zerknülltes, angefeuchtetes Zeitungspapier wird in die Asche getunkt und die Scheibe damit abgerieben, so wird das Ofenfenster schnell wieder sauber. Du wirst staunen, wie gut das funktioniert! Zum Schluss mit einem trockenen Stück Zeitungspapier nachreiben und alle verbleibenden Streifen entfernen. Schon steht dem ungetrübten Blick auf das Flammenspiel nichts mehr im Wege.
6. Aschedünger
Holzasche kann dank seiner Inhaltsstoffe wie Kalium und Kalk zur Verbesserung und Auflockerung eines eher sauren Bodens dienen. Mit tieferem und breiterem Wurzelwachstum gelangen die Pflanzen besser an Nährstoffe, was wiederum zu gesundem und üppigem Wachstum führt.
Die Methoden und empfohlenen Konzentrationen der Ausbringung kannst du in diesem Beitrag über die Düngung mit Asche nachlesen.
6. Schädlingsbekämpfung
Zur Bekämpfung von Schädlingen eignet sich Asche ebenso, abhängig vom Parasit wird sie unterschiedlich angewendet. Gegen Kohlschnaken, Blattkäfer und Erdflöhe hilft das Verstreuen einer dünnen Holzascheschicht um die Pflanze. Bei Blattläusen wird die betroffene Pflanze nur etwas bestäubt.
7. Asche als Unkrautvernichter
Zwar gibt es genau genommen gar kein Unkraut, denn jede Pflanze besitzt einzigartige Vorzüge und kann uns und der uns umgebenden Natur in irgendeiner Weise nützlich sein. Sollten wuchernder Löwenzahn, Disteln, Nesseln & Co. aber doch einmal überhandnehmen, dann greife anstatt zu härteren Unkrautvernichtungsmitteln lieber auf Holzasche als ökologisches Mittel zur Eindämmung zurück.
Dazu werden im Herbst Wurzelunkräuter durch vermehrtes Bestäuben mit Holzasche soweit im Wachstum gehemmt, dass sie im Frühjahr nicht erneut austreiben. Zu diesen Unkräutern zählen zum Beispiel Löwenzahn, Wegerich, Disteln und Schachtelhalm.
Anstatt Unkräuter zu bekämpfen, kannst du viele von ihnen auch ganz einfach aufessen und als wertvolle Vitalstofflieferanten in deinen Speiseplan integrieren!
8. Algen- und Moosentfernung mit Asche
An warmen und feuchten Plätzen, wie zum Beispiel auf Terrassen, Balkonen, Treppenstufen oder Gewächshäusern, finden sich vermehrt Algen und Moose. Um diese zu entfernen, wird eine dicke Ascheschicht aufgetragen, mit Wasser aus einer Sprühflasche besprüht. Ein paar Minuten einwirken lassen und mit der Bürste und heißem Wasser abschrubben.
9. Schnittblumen halten länger
Frisch geschnittene Pflanzen für Blumensträuße oder Gestecke halten länger, wenn die Schnittstelle schnell verschlossen wird. Bei saftreichen Pflanzen wie Amaryllis, Pelargonien, Aralien, Orchideen, Winden, Wolfsmilch, aber auch Nutzpflanzen wie Aloe Vera und Spargel hilft das kurze Eintunken in Asche.
10. Als Streugut
Früher hat sich so viel Asche durch das Heizen mit Holz angesammelt, dass sie, da sie schon vorhanden war, als Streugut für Wege bei Glatteis genutzt wurde. Heutzutage ist diese Streumethode wegen Verschmutzung und negativer Auswirkungen auf die Umwelt vielerorts verboten. Bei Verwendung schadstoffarmer Asche aus Hölzern bekannter Herkunft spricht jedoch im Grunde nichts gegen diese Art der Verwendung. Weitere umweltfreundlichere Alternativen zu Streusalz findest du hier.
Kennst du noch weitere Verwendungsmöglichkeiten für Asche oder hast bereits Erfahrungen mit dem Putzen mit Aschelauge? Teile sie mit uns in den Kommentaren!