Majoran findet in der Küche als Gewürz Verwendung und hilft bei diversen gesundheitlichen Beschwerden. Wir haben für Sie Hinweise zum Anbau und zur Pflege.
Der Majoran (Origanum majorana) gehört der Familie der Lippenblütengewächse an und ist mit dem Oregano verwandt. Längst hat die aus Zypern stammende Pflanze unsere Hochbeete und Kräuterspiralen erobert. Auch im Pflanztopf auf der Fensterbank lässt sich das würzige Küchenkraut kultivieren.
Majoran verleiht Kartoffelgerichten, Suppen und nicht zuletzt Würsten einen charakteristischen Geschmack. Geläufig ist auch der Beiname Wurstkraut. Was die Gewürzpflanze ausmacht, was bei der Anzucht und Pflege zu beachten ist und wie vielseitig sich Majoran verwenden lässt, davon wird im Folgenden zu lesen sein.
❍ Kleine Pflanzenbeschreibung
Majoran (Origanum majorana) | |
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Wuchshöhe: | bis 50 cm |
Verwendung: | Kräuterbeet, Topf |
Blütezeit: | Sommer |
Standort: | Sonne bis Halbschatten |
Winterhärte: | nein |
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Majoran wächst in kleinen Stauden, die zwischen 20 und 40 Zentimeter hoch werden. Vom Oregano unterscheidet sich der Gartenmajoran durch seine dunkelgrünen, relativ großen und leicht behaarten Blätter. Die gegenständigen Laubblätter erscheinen beinahe rund und werden etwa 2,5 Zentimeter groß.
Ab Juni erscheinen die zwittrigen Blütenstände. Die Blüte besteht aus einem flaumig behaarten Kelch und weißen Kronenblättern. Daraus entwickeln sind etwa einen Millimeter große runde Teilfrüchte.
Herkunft und Verbreitung
Man könnte den Majoran als exotisches Gewürz bezeichnen. Die ursprüngliche Heimat des Wurstkrautes liegt im arabischen Raum, vermutlich in Zypern. In unseren Breiten ist Majoran seit dem Spätmittelalter bekannt. In Mitteleuropa begannen die Mönche im 16. Jahrhundert damit, Majoran in den Klostergärten gezielt anzubauen.
Heute wird die Pflanze im gesamten Mittelmeerraum, sowie auch in Mittel- oder Osteuropa gezielt kultiviert. Die Anbaufläche in Deutschland beträgt etwa 600 Hektar. Damit wird allein die Blattpetersilie hierzulande großflächiger angebaut. Schwerpunktmäßig konzentriert sich der Majoran-Anbau in Deutschland auf Sachsen-Anhalt. Dabei wird die Region um Aschersleben, im nördlichen Harzvorland favorisiert.
Inhaltsstoffe
Majoran ist reich an ätherischen Ölen. Der Gehalt dieser gesundheitsfördernden Stoffe schwankt allerdings stark. Eine Pflanze kann bis zu 3,5 Prozent ätherische Öle enthalten.
Tipp: Die Konzentration an ätherischen Ölen ist während der Blütezeit an höchsten.
Der Boden, das Klima und die Jahreszeit nehmen Einfluss auf die Konzentration der Inhaltsstoffe.
Neben ätherischen Ölen sind auch folgende Stoffe enthalten:
- Flavonoide
- Ascorbinsäure
- Bitterstoffe
- Gerbstoffe
- Rosmarinsäure
- Glykoside
Tipp: Die im verwandten Oregano vorkommenden Phenole sind in Majoran nicht enthalten.
Majoran als Würzkraut
Der hohe Anteil an ätherischen Ölen verleiht dem Majoran einen kräftigen und intensiven Geschmack. Für die Hausfrau empfiehlt sich ein eher sparsamer Gebrauch. Die Blätter schenken Kartoffelbrei, Geflügelfleisch oder Wildgerichten einen markanten Geschmack. Nicht zu vergessen ist die Würze zahlreicher Wurstsorten, welche dem Majoran seinen Beinamen verliehen hat. Die Verwendung ist frisch, getrocknet oder gefroren möglich.
Tipp: Majoran besitzt auch in getrocknetem Zustand noch das volle Aroma.
Angelehnt an die Kochtradition im orientalischen Raum lässt sich Majoran zur Würze von Bohnen- oder Linsengerichten verwenden. Deftige Eintöpfe erhalten durch die Zugabe von Majoran und Speck einen intensiven Geschmack.
Hin und wieder findet sich Majoran auch als Zutat der Mischung „Kräuter der Provence“ wieder. In der mediterranen Grundmischung kommt das Gewürz jedoch nicht vor.
Majoran als Heilpflanze
Die Verwendung von Majoran als Heilpflanze reicht bis in das Altertum zurück. Die Araber nutzten das Gewürzkraut als Mittel gegen Trunkenheit. Die alten Griechen sprachen Majoran gar aphrodisierende Eigenschaften zu und weihten das Wurstkraut der Göttin Aphrodite.
Ätherische Öle wirken sich positiv auf die Verdauung aus. Diese Eigenschaft kann sich jede Hausfrau zunutze machen und durch die Würze mit Majoran deftige Speisen bekömmlicher machen. Kommt Majoran ins Spiel, lassen sich Blähungen und Krämpfe lindern. Bei Babys kann Majoran-Salbe gegen Blähungen eingesetzt werden.
Bewährt hat sich die Anwendung von Majoran auch bei Migräne, Schlaflosigkeit oder nervöser Unruhe.
Zusammengefasst verspricht Majoran Linderung bei folgenden Beschwerden:
- Verdauungsbeschwerden
- Völlegefühl
- Blähungen
- Appetitlosigkeit
- Kopfschmerzen
- nervöser Unruhe
- Wundheilung
- Schnupfen
Majoranöl ist auch zur äußeren Anwendung geeignet. Die dünnflüssige, gelbliche Flüssigkeit entsteht durch die Destillation von Majoran und Wasser. Bei Erkältungen kann Majoranöl einem Dampfbad zugegeben werden. Die Dämpfe befreien die Nasennebenhöhlen.
Frauen können mit Majoran Wechseljahresbeschwerden begegnen. Werden die getrockneten Blätter in ein Leinensäckchen gegeben und im Backofen oder der Mikrowelle erhitzt, ist ein wirkungsvolles Migränemittel gefunden.
Tipp: Wer unter Zahnschmerzen leidet, träufelt etwas Majoranöl in den betroffenen Zahn.
Majoran als Gartenpflanze
Majoran sollte in keinem Kräutergarten fehlen. Auch auf der Fensterbank oder im Balkonkasten lässt sich das Gewürzkraut kultivieren und zeigt sich dabei robust und wenig anspruchsvoll.
❍ Majoran pflanzen
Den passenden Standort finden
Seine ganze Würzkraft wird Majoran an einem sonnigen Standort entfalten können. Der Standort sollte zudem windgeschützt sein. In der Kräuterspirale findet Majoran an der trockensten und wärmsten Stelle seinen Lieblingsplatz.
Majoran gedeiht zwar auch im Halbschatten, wird aber dann sein typisches Aroma vermissen lassen und eher einen grasähnlichen Geschmack entwickeln.
Achtung: Majoran verträgt sich nicht mit sich selbst und sollte daher nicht an einem Standort kultiviert werden, wo in den letzten drei Jahren das Kraut bereits gestanden hat.
Das ideale Substrat auswählen
In seiner ursprünglichen Heimat gedeiht Majoran unter vergleichsweise kargen Bedingungen. Zyperns Erde gilt jedoch als recht fruchtbar. Daher muss Majoran nicht zwingend in einen kargen Boden gesetzt werden und verträgt auch nährstoffreiches Substrat.
Ein lockerer und durchlässiger Boden ist ideal. Schwere Lehmböden sollten mit Sand vermischt werden. Ein humoser, kalkhaltiger Boden ist dem Würzkraut willkommen. Die Erde darf ruhig etwas feucht sein. Staunässe gilt es jedoch zu vermeiden.
Tipp: Wird der Boden mit Kompost gedüngt, leidet das Aroma des Majorans darunter.
Pflanzanleitung
Majoran wird entweder direkt im Beet ausgesät oder unter Glas vorkultiviert. Im Handel sind auch vorgezogene Kräutertöpfchen erhältlich, welche dann im Garten ausgepflanzt oder auf dem Fensterbrett weiterkultiviert werden können.
Die Aussaat – Schritt für Schritt
- Saatgefäß oder Standort auswählen
- Substrat einfüllen
- Samen gleichmäßig ausbringen
- Samen nicht mit Erde bedecken
- Erde anfeuchten
- Keimung abwarten
- Pflanzen vereinzeln
- Majoran auspflanzen
Soll der Majoran direkt ins Freiland ausgesät werden, sollte bis nach den Eisheiligen gewartet werden. Die Pflanze ist sehr wärmebedürftig und benötigt für die Keimung Temperaturen über 15 Grad.
Achtung: Majoran ist ein Lichtkeimer. Die Samen sollten nicht mit Substrat bedeckt werden.
Für die Aussaat im Topf auf dem Fensterbrett sind die Monate März und April ideal. Majoran sollte gleichmäßig aber nicht zu dicht ausgesät werden. Die Samen werden lediglich leicht mit Substrat bedeckt.
Die ideale Keimtemperatur beträgt 20 Grad. Sind kleine Pflänzchen entstanden, werden diese in Einzeltöpfe umgesetzt. Ab Mitte Mai können die Jungpflanzen ins Beet. Dort sollte ein Pflanzabstand von 25 Zentimetern eingehalten werden.
Die wichtigsten Pflanztipps im Überblick
Tätigkeit | Beschreibung |
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Standort auswählen |
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Substrat vorbereiten |
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Pflanzung vornehmen |
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❍ Majoran pflegen
Majoran richtig gießen
Gegossen wird der Majoran eher mäßig. Ein feuchter Boden wird vertragen. Auch längere Trockenperioden übersteht das robuste Kraut problemlos. Wichtig ist, dass Sie es nicht übertreiben und Staunässe entsteht.
Majoran richtig düngen
Bei der Kultivierung im Freiland sind keine Düngergaben notwendig. Mäßige Kompostgaben im Frühling werten den Boden auf. Wird zu intensiv mit Tiermist oder Kompost gedüngt, büßt der Majoran, wie bereits erwähnt sein Aroma ein.
Wird Majoran im Topf oder Pflanzkübel kultiviert, besteht ein höherer Nährstoffbedarf. Während der Wachstumsperiode sollte regelmäßig mit einem handelsüblichen Kräuterdünger gearbeitet werden.
Die wichtigsten Pflegetipps im Überblick
Tätigkeit | Beschreibung |
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Gießen |
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Düngen |
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Schneiden |
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Krankheiten und Schädlinge am Majoran erkennen
Krankheiten kommen am Majoran kaum vor. Hin und wieder wird ein Befall mit Blattläusen beobachtet. Schnecken bereichern ab und an ihren Speisezettel mit den Blättern des Majorans.
Blattläuse lassen sich häufig bereits mit einem harten Wasserstrahl entfernen. Bei hartnäckigem Befall helfen Spritzungen mit Knoblauchsud oder einer milden Seifenlauge. Die Schnecken können abgesammelt werden. Auch eine Barriere aus Tannennadeln oder eine Spur Kaffeesatz vertreiben die Schädlinge meist ganz ohne Chemie.
Majoran überwintern
Im Handel befindet sich meist die einjährige Garten-Sorte Origanum hortensis. In seiner Wildform ist der Majoran mehrjährig, in unseren Breiten jedoch nur bedingt winterhart. Leichte Fröste werden vertragen. Temperaturen im einstelligen Minusbereich toleriert die Pflanze in der Regel und treibt im Frühling wieder aus.
Wird der Majoran im Spätsommer zurückgeschnitten und vor den ersten Nachtfrösten mit Laub und Reisig abgedeckt, stehen die Chancen gut, dass der Winter überstanden wird.
Häufig wird mit dem einjährigen Majoran geworben, da dieser sich als aromatischer erweist, als die überwinterte Sorte.
Wenn man jedoch bedenkt, dass der Majoran ein erstaunliches Aroma entwickelt und nur weniger Blättchen gebraucht werden, um die gewünschte Würze zu erzielen, spricht nichts gegen die mehrjährige Variante. Werden einfach einige Blätter mehr verwendet, werden geschmacklich keine Nachteile entstehen.
❍ Majoran ernten
Majoran zählt zu den Kräutern, welche während der Blüte ihr intensivstes Aroma entwickeln und daher auch während der Blütezeit geerntet werden. Konkret wären dies die Monate Juni bis September.
Am Morgen oder am frühen Nachmittag ist der Gehalt an ätherischen Ölen am höchsten. Einige frische Triebe für den Kochtopf können den ganzen Sommer über geerntet werden.
Wer das Kraut trocknen möchte, kann die abgeschnittenen Triebe locker zusammenbinden und an einem trockenen luftigen Ort aufhängen. Da der Majoran auch in getrocknetem Zustand seine Würze behält, bietet sich die Verwendung in Duftsäckchen oder Potpourris an.