Ein weißer Belag auf Ihren Orchideen, ist ein Indiz für Wollläuse und signalisiert sofortiges Handeln. Einfache Hausmittel können die Pflanze retten.
Bei Wollläusen, die auch als Schmierläuse bekannt sind, handelt es sich um eine Art von Schildläusen. Sie sind eine der Schädlingsarten, die bei Orchideen (Orchidaceae) am häufigsten anzutreffen ist, wobei dieser Schädling auch auf andere Pflanzen, insbesondere Kakteen, übergreifen kann. Diese Läuse machen ihrem Namen optisch alle Ehre. Sie sehen so aus, als ob sie in Watte eingehüllt werden. Das weiße Gespinst, welches die Läuse umhüllt, ist ein Ausscheidungssekret.
Dabei besteht das große Problem darin, dass diese Läuse an den Wurzeln, Stängeln oder Blättern der Pflanze saugen. So nehmen sie der Pflanze ihren Saft. Gleichzeitig geben Wollläuse ein Gift ab, welches das Wachstum der Pflanze einschränkt. Die Läuse produzieren noch dazu eine Substanz, die sich Honigtau nennt. Sie klebt entsprechend und bedeckt irgendwann die gesamte Orchidee. Das macht die Pflanze anfälliger für weitere Schädlinge. Wollläuse sind für Orchideen also gleich in dreierlei Hinsicht problematisch. Da Wollläuse somit in letzter Konsequenz das Absterben einer Orchidee bedeuten können, ist es umso wichtiger, sie rechtzeitig zu bekämpfen. Aber wie? Wir verraten, welche natürlichen und chemischen Mittel helfen können!
Woran erkennt man Wollläuse?
Wer sich nicht sicher ist, ob es sich wirklich um Wollläuse handelt, kann seinen Verdacht anhand der nachfolgenden Symptome bestätigen:
- Weiße Mini-Wattebäusche, die unter sowie auf den Blättern zu finden sind.
- Die Knospen und Blätter der befallenen Orchidee wachsen nur verkrüppelt nach.
- Weiße, extrem feine Gespinste im Bereich der Blattachseln.
- Die Pflanze ist im Bereich der Blätter mit braun-gelben Sprenkeln bedeckt.
- Die Blüten und Blätter erscheinen welk.
Wollläuse gar nicht erst einschleppen
Wenn Ihre Orchideen nun plötzlich Wollläuse bekommen, kann es durchaus sein, dass dieser Schädling in die Wohnung eingeschleppt wurde. Denn viele Pflanzen aus dem Baumarkt oder dem Gartencenter sind bereits mit Wollläusen befallen. Daher gilt es beim Kauf unbedingt darauf zu achten, dass an den Pflanzen keine weißen Gespinste zu sehen sind. Finger weg von solchen Pflanzen, die bereits infiziert sind! Denn sonst stehen die Chancen gut, dass auch die heimischen Orchideen bald von der Wolllaus-Plage betroffen sein werden.
Noch dazu stellt warme und trockene Heizungsluft ein Problem dar. Denn bei diesen Bedingungen können sich die Schädlinge besonders gut ausbreiten. Dementsprechend ist es wichtig, dass während der kalten Jahreszeit ausreichend oft gelüftet wird und die Orchideen keinen direkten Standplatz über oder an der Heizung bekommen. Das hilft dabei, eine Ausbreitung von Wollläusen zu minimieren. Außerdem ist es wichtig, den Zimmerpflanzen nicht mit Stickstoff zu überdüngen.
Orchideen mit Wollläusen befallen – was tun?
Wenn eine Orchidee bereits von Wollläusen befallen ist, dann geht es zunächst darum, Schadensbegrenzung zu betreiben. Es gilt die Pflanze erst einmal von den anderen Zimmerpflanzen zu isolieren, damit sich die Wollläuse gar nicht erst weiter ausbreiten können. Besteht auch nur der leiseste Verdacht, dass andere Pflanzen auch betroffen sein könnten, so sollten diese ebenfalls von den schädlingsfreien Pflanzen getrennt werden.
In dem Quarantäneraum gilt es darauf zu achten, dass der Raum möglichst kühl ist. Am besten so kühl, wie es die Orchideen gerade noch vertragen. Eine hohe Luftfeuchtigkeit sollte nach Möglichkeit ebenfalls sichergestellt werden. Denn Schmierläuse mögen es lieber trocken und warm, so dass die umgekehrten Umgebungsbedingungen bei der Bekämpfung von Wollläusen von Vorteil sind.
Wollläuse auf Orchideen bekämpfen – ohne Chemie
Anschließend geht es darum, diesen Schädlingen den Garaus zu machen. Dies ist allerdings nur dann möglich, wenn es für die Orchidee nicht bereits zu spät ist. Wenn die Pflanze ihre Blätter abwirft, ist der Kampf leider schon verloren. Es gilt daher, die Wollläuse schon im frühen Stadium, also am besten kurz nach dem Befall, zu beseitigen. Im Fachhandel gibt es zwar auch Insektizide, mit denen sich Wollläuse bekämpfen lassen, aber deren Inhaltsstoffe sind zum Teil bedenklich für die Gesundheit. Daher bieten sich diese Hilfsmittel auf rein natürlicher Basis an:
- Alkohol
- Schmierseife
- Rapsöl
- Wasser
- Paraffinöl
- Neemöl
Wollläuse bekämpfen mit Wasser und Alkohol
Schmierläuse hassen Feuchtigkeit. Wasser ist somit ein potentes Mittel zur Bekämpfung der Schädlinge. Daher ist es sinnvoll, die komplette Pflanze mehrmals mit lauwarmem Wasser abzuduschen. Zuvor sollten Sie die Wurzeln samt aller Luftwurzeln durch eine Tüte vor dem Wasser schützen. Schließlich sollen die Schädlinge nicht auf die Wurzeln übergreifen können. Sehr hartes Wasser ist außerdem nicht zu empfehlen. Womöglich ist es daher besser, das Wasser zu entkalken und es mit einem Drucksprüher auf die Orchidee zu bringen. Im Übrigen sollte der Nässeschutz von den Orchideen erst dann entfernt werden, wenn diese nahezu trocken ist. Denn zu viel Feuchtigkeit bekommt den Wurzeln nicht.
Bevor die Wasserbehandlung Erfolg zeigen kann, muss womöglich Alkohol zum Einsatz kommen. Das liegt daran, dass die erwachsenen Läuse über ein „Schutzschild“ verfügen, der mit Wachs überzogen ist. Sie lassen sich daher mitunter nur schwer von der Pflanze spülen. Aus diesem Grund macht es Sinn, die Blätter von beiden Seiten mit einem in Alkohol getränkten Tuch abzuwischen.
Ein Wattestäbchen, welches zuvor in Alkohol getränkt wurde, bietet sich für schwer zu erreichende Stellen an. Anschließend lassen sich die Schmierläuse bedeutend leichter abspülen. Die Pflanze kann auch mit Melissengeist besprüht werden, um den Läusen gezielt den Garaus zu machen. Die genannte Methode muss womöglich im Abstand von ein paar Tagen wiederholt werden, damit die Pflanze am Ende wirklich lausfrei ist.
Wollläuse bekämpfen mit Schmierseife
Eine Lösung aus Schmierseife hat sich als besonders wirkungsvoll gegen Wollläuse herausgestellt. Dieses Hausmittel kann sogar verschiedene fertige Schädlingsbekämpfungsmittel übertrumpfen. Um eine Schmierseifenlösung herzustellen, gehen Sie wie folgt vor:
- 1 Liter abgestandenes Wasser erwärmen, vorher eventuell entkalken.
- Zwischen 20 und 40 Gramm pure Schmier- oder Kernseife hinzugeben.
- Die Seife im Wasser komplett auflösen.
- Ein paar Spritzer Spiritus zu der Mischung hinzugeben.
- Die Mischung abkühlen lassen.
- Die Flüssigkeit dann mit einem Handsprüher auf die Pflanze auftragen.
- Die Behandlung in einem Intervall von jeweils zwei bis drei Tagen wiederholen.
- Die Behandlung ist erst dann abgeschlossen, wenn die Orchidee vollständig von den Schädlingen befreit werden konnte.
Bis Wollläuse aus ihren Eiern schlüpfen, dauert es circa ein bis zwei Wochen. Daher empfiehlt sich eine erneute Behandlung im Abstand von zwei Wochen, um auch die letzten Läuse zu erwischen. Denn solange die Läuse noch nicht geschlüpft sind, sind sie besonders resistent gegen die genannte Schädlingsbekämpfung.
Auch wenn Nützlinge den Wollläusen ebenso zu Leibe rücken können, bietet sich dieses Vorgehen bei Zimmerpflanzen nicht an. Ob Schlupfwespen, Florfliegen oder Marienkäfer, da eine große Anzahl von Nützlingen für die erfolgreiche Schädlingsbekämpfung erforderlich ist, ist diese Lösung in den eigenen vier Wänden nicht wirklich praktikabel. Anders sieht es hingegen aus, wenn Orchideen in einem Gewächshaus stehen und dort mit Läusen befallen sind.
Wollläuse auf Orchideen mit Öl bekämpfen
Wie bereits angesprochen, können verschiedene Arten von Öl ebenso zur Bekämpfung von Wollläusen bei Orchideen verwendet werden.
❶ Rapsöl
Rapsöl wird am besten mit Wasser vermischt, bevor die Öl-Wasser-Emulsion dann auf die Pflanzen aufgetragen wird. Dabei ist es wichtig, diese Mischung nur hauchzart auf die Blume zu sprühen. Das Verhältnis des Wassers zum Rapsöl sollte sieben zu drei betragen. Nur hartlaubige Orchideen vertragen diese Art der Behandlung. Ein wenig Schmierseife sollte auch bei dieser Lösung als Emulgator verwendet werden. Die Lösung wird am besten abends und im Schatten genutzt. Denn sie greift die Wachsschicht der Orchideen an. Daher ist dieses potente Hausmittel maximal nur zwei bis drei Mal zu verwenden, um der Pflanze keinen weiteren Schaden zuzufügen.
❷ Paraffinöl
Diese Tipps gelten auch für die Behandlung mit Paraffinöl. Zwölf Gramm Öl sollten dazu mit einem Liter Wasser vermengt werden. Auch hierbei gilt es darauf zu achten, dass das Wasser kalkfrei ist.
❸ Neemöl
Neemöl ist ebenfalls empfehlenswert, da der Entwicklung der Larven der Wollläuse damit Einhalt geboten wird. Fertige Produkte mit Neemöl sind im Handel auf natürlicher Basis erhältlich. Diese sind zu empfehlen, da das passende Neemöl-Gemisch sich nur schwer in Eigenregie herstellen lässt. Obwohl diese Ölart ungiftig ist, kann es bei Hautkontakt zu Irritierungen und Hautreizungen kommen. Daher besser auf Handschuhe zurückgreifen und ein langärmeliges Oberteil beim Besprühen der Pflanzen tragen.
Fertige Mittel zur Schädlingsbekämpfung kaufen
Auch im Gartenfachhandel werden verschiedene Mittel zur gezielten Schädlingsbekämpfung angeboten. Auf Basis von Schmierseife oder den genannten Ölarten sind dort verschiedene Produkte erhältlich, mit denen Wollläusen auf ökologischer Basis der Kampf angesagt werden kann. Einige dieser Mittel enthalten auch Orangenöl, welches den Panzer der Läuse auflöst und somit besonders schnell wirkt.
Wer lieber chemische Mittel zur Bekämpfung der Wollläuse verwenden möchte, wird ebenfalls im Fachhandel fündig. Dort werden spezielle Pflanzenstäbchen oder ein Granulat, dass auf das Substrat der Orchideen zu streuen ist, angeboten. Die Wollläuse nehmen dann einen tödlichen Wirkstoff über den Saft der Orchideen auf und sterben daran.
Auch wenn die Chemiekeule zum Einsatz kommt, gilt es, die Behandlung im Abstand von 14 Tagen zu wiederholen, damit auch Läuse, die vielleicht gerade erst neu geschlüpft sind, beseitigt werden können. Wenn dieses Vorgehen allerdings nicht für den gewünschten Erfolg sorgt, dann besteht leider keine Hoffnung mehr für die Pflanze. Um andere Orchideen sowie Kakteen in der Wohnung vor Wollläusen zu schützen, gilt es die Orchidee, die nun nicht mehr zu retten ist, endgültig zu entsorgen.