Wundern Sie sich auch, dass Sie von Jahr zu Jahr immer weniger Tulpen im Garten haben? Das kann daran liegen, dass Sie die Tulpenzwiebeln im Boden belassen.
Tulpen erfreuen uns mit ihrer Blüte und läuten das Gartenjahr ein. Doch bereits nach wenigen Wochen sind die farbenfrohen einfachen oder gefüllten Blüten Geschichte. Das übriggebliebene Laub bildet eher einen traurigen Anblick und weicht dem sommerlichen Blütenflor. Warum die Tulpenzwiebeln im Beet nicht vergessen werden sollten und wie Sie mit der richtigen Pflege verhindern, dass viele Tulpen einfach nicht mehr blühen wollen, verraten wir im Folgenden.
Blütenflor und dann?
Endlich Frühling! Tulpen, Narzissen und Hyazinthen machen den tristen Garten wieder zum Blickfang. Wenn Tulpen verblühen, erscheint das Laub wenig attraktiv und viele Hobbygärtner sind versucht, zur Schere zu greifen. Doch davon sollte Abstand genommen werden, denn dann bleibt im Folgejahr die Blüte aus.
Das Laub sollte stattdessen langsam eintrocknen. Die Zwiebel versorgt sich über die Blätter mit Nährstoffen und bereitet sich so auf die neue Gartensaison vor.
Tipp: Die verblühten Blütenstängel dürfen abgeschnitten werden.
Werden die verblühten Blütenstängel rechtzeitig abgeschnitten, können die Tulpen keine Samen ausbilden und die ganze Energie fließt zurück in die Zwiebel, was einer üppigen Blüte im Folgejahr zugutekommt.
Die Tulpen bunkern die Energie aus den Blättern und schaffen sich ein Energiedepot für die Folgesaison. Dieser Prozess benötigt einige Zeit, daher sollte nicht vorschnell eingegriffen werden. Schneiden Sie das Laub erst ab, wenn sich keine grünen Stellen mehr zeigen und die Blätter komplett verwelkt sind. Meistens benötigen Sie zu diesem Zeitpunkt keine Schere mehr, denn die Blätter lassen sich meist leicht abzupfen.
Tipp: Das Entfernen des Laubes darf nicht verpasst werden. Die Blätter können zu faulen beginnen und Schädlinge anlocken.
Warum sollten Tulpenzwiebeln ausgegraben werden?
Die einfachste Antwort auf diese Frage wäre: Damit das verwelkte Laub nicht geduldet werden muss. Dies ist sicher ein Argument, aber nicht die alleinige Antwort.
Tulpenzwiebeln befinden sich nicht allzu tief in der Erde, bleiben sie im Boden, können die Pflanzarbeiten im Frühling behindert werden und nicht selten werden Tulpenzwiebeln versehentlich ausgegraben oder von einem Spaten durchbohrt zutage gefördert.
Die Vorteile im Überblick:
- verwelktes Laub verschwindet aus dem Beet
- Gartenbild wird nicht gestört
- Tulpenzwiebeln lagern trocken
- Arbeiten im Beet werden durch die Zwiebeln nicht behindert
Haben Sie auch das Gefühl, einmal viel mehr Tulpen besessen zu haben? Wenn die Blütenpracht Jahr für Jahr weniger wird, liegt dies vermutlich daran, dass die Zwiebeln bislang nicht ausgegraben wurden.
Tulpenzwiebeln besitzen die Eigenschaft, sich mit der Zeit immer tiefer in den Boden zu bohren. Irgendwann befinden sie sich einfach zu tief in der Erde, um sich noch den Weg an das Sonnenlicht zu bahnen und der Hobbygärtner wartet vergeblich auf die erhoffte Blütenpracht.
Tulpenzwiebeln ausgraben – Schritt für Schritt
1. Tulpenzwiebeln vorsichtig ausgraben
2. Zwiebeln kontrollieren
3. Zwiebeln ggf. aussortieren
4. Laub entfernen
5. Tulpenzwiebeln säubern
6. Tulpenzwiebeln trocknen
7. Tulpenzwiebeln einlagern
Die Tulpenzwiebeln sollten vorsichtig mithilfe einer Grabegabel aus der Erde gehoben werden. Dies ist möglich, wenn das Laub komplett vertrocknet ist.
Tulpenzwiebeln nicht ausgraben und einlagern, wenn das Laub noch grün ist!
Wer sich den Anblick des unattraktiven Laubes im Beet ersparen möchte, kann auch bereits aktiv werden, wenn das Laub noch grün erscheint. Die Zwiebeln sollten dann noch nicht eingelagert, sondern lediglich umgesetzt werden.
Halten Sie in einem wenig frequentierten Bereich des Gartens nach einem freien Fleck Ausschau. Graben Sie hier eine Furche und setzen die Tulpenzwiebeln nebeneinander hinein. Bis das Laub komplett eingetrocknet ist, wird sporadisch gegossen.
Wie gehe ich vor, wenn das Laub bereits vertrocknet ist?
Ist das Laub bereits vertrocknet, werden die Zwiebeln von den Blättern befreit und gesäubert. Vor der Einlagerung müssen Tulpenzwiebeln komplett abgetrocknet sein. Dies lässt sich erreichen, indem die Zwiebeln in ein grobmaschiges Netz wandern und an einem trockenen, sonnigen Ort aufgehängt werden.
» Achtung: Nur gesunde, feste Zwiebeln werden aufbewahrt.
Nach der Entnahme aus dem Boden werden die Tulpenzwiebeln kontrolliert. Nur die gesunden, festen Tulpenzwiebeln werden eingelagert. Matschige, schimmelnde oder faulende Blumenzwiebeln werden aussortiert und über den Restmüll entsorgt.
Wer die aussortierten Tulpenzwiebeln auf den Kompost befördert, riskiert die Ausbreitung von Pilzen und Bakterien.
Tulpenzwiebeln richtig einlagern
Die getrockneten und von Laub befreiten Zwiebeln müssen nun bis zur erneuten Pflanzzeit im Herbst eingelagert werden. Dies geschieht nicht ohne Risiko, denn Zwiebeln verdunsten viel Wasser und es besteht daher die Gefahr der Vertrocknung. Herrscht am Lagerplatz eine zu hohe Feuchtigkeit, besteht Schimmelgefahr.
Um die Gefahr von Pilzen und Krankheitserregern möglichst gering zu halten, sind die Zwiebeln vor der Einlagerung genau zu kontrollieren. Da man in der Regel immer etwas Erde an den Tulpenzwiebeln belässt, sind Schadstellen nicht immer sofort sichtbar.
Tipp: Wer mit einem Pinsel die Erde entfernt, wird schadhafte Stellen besser erkennen.
Die Tulpenzwiebeln können in eine flache Stiege gelegt werden. Diese sollte mit Papier und Sand ausgelegt werden. Die Lagerung sollte an einem trockenen, kühlen und luftigen Ort erfolgen. Als ideal erweist sich dabei ein unbeheizter Kellerraum.
Um die Zwiebeln besser zu schützen, kann ein engmaschiges Netz über die Obststiege gespannt werden. Dann können sich kleine Nager und Insekten nicht an den Tulpenzwiebeln vergreifen.
Tipp: Die Tulpenzwiebeln sollten regelmäßig kontrolliert werden. Faule und verschimmelte Zwiebeln sind zu entfernen.
Was passiert, wenn die Tulpenzwiebeln in der Erde bleiben?
Die Tulpenzwiebeln aus der Erde zu nehmen, hört sich für Sie exotisch an? In der Tat ist dieses Vorgehen in den letzten Jahren etwas in Vergessenheit geraten. Nichtsdestotrotz handelt es sich um eine alte Gärtnertradition, deren Rückbesinnung durchaus Vorteile mit sich bringt.
Natürlich können Sie die Tulpenzwiebeln auch im Boden belassen. Sie werden dann aber mit einigen Konsequenzen leben müssen. Tulpenzwiebeln sind vergleichsweise schwer und sacken mit den Jahren mehr und mehr in das Erdreich ab.
Gefahr einer geringeren Blütenpracht im Folgejahr
Es werden also vermutlich immer weniger Tulpen in Ihrem Garten, denn die Zwiebeln kämpfen vergeblich mit den Erdmassen. Schwere Böden haben zudem den Nachteil, dass Gießwasser nicht abfließen kann und sich staut. Staunässe wird von den Zwiebeln nicht vertragen und lässt diese faulen.
Wühlmäuse können Zwiebeln schädigen
Wühlmäuse können den im Boden überdauernden Tulpenzwiebeln ebenfalls gefährlich werden. Dem kann mithilfe eines Pflanzkorbes vorgebeugt werden. Die kleinen Drahtkörbe sind im Handel erhältlich und lassen sich mit wenigen Handgriffen auch selbst herstellen.
Alle 3 Jahre umpflanzen
An trockenen Standorten können die Zwiebeln auch im Boden belassen werden und sich dort ganz natürlich vermehren. Damit die Tulpenzwiebeln nicht zu tief ins Erdreich versinken, sollten sie etwa alle drei Jahre umgepflanzt werden.
Tulpenzwiebeln ausgraben vs im Boden belassen
Ausgraben | Im Boden Belassen | |
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Vorteile |
Schutz vor Staunässe |
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Nachteile |
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Tulpenzwiebeln ausgraben und vermehren
Das Ausgraben der Zwiebeln kann zum Abtrennen der Brutzwiebeln und damit zur Vermehrung der Tulpen genutzt werden. Nach dem Ausgraben der Zwiebel werden die an der Unterseite sitzenden Brutzwiebeln sichtbar.
Die Brutzwiebeln werden vorsichtig entfernt und wie beschrieben eingelagert. Nach dem Sommer werden sie separat verpflanzt und gelangen im Folgejahr meist zur Blüte.
Wann sollten die Tulpenzwiebeln zurück in den Boden?
Im Herbst ist es an der Zeit, die Tulpenzwiebeln zurück in den Boden zu bringen. Vorab werden die eingelagerten Zwiebeln nochmals kontrolliert. Es werden nur gesunde und feste Zwiebeln eingepflanzt.
Die Pflanzung sollte Mitte September bis Anfang Oktober erfolgen. Im Spätherbst kann der Boden bereits gefroren sein und die Zwiebeln lassen sich nicht mehr einpflanzen.
Achtung giftig!
Beim Ausgraben, Säubern und neu verpflanzen der Tulpenzwiebeln sollten Handschuhe getragen werden. Die Tulpe ist in allen Pflanzenteilen giftig. Die Zwiebel, die Blätter, die Blüten und die Stängel enthalten Tulposide. Diese Toxine können bei Hautkontakt zu Ekzemen und Entzündungen führen. Nach dem Verzehr von Pflanzenteilen können Magenkrämpfe und Kreislaufstörungen auftreten. Nach dem Ausgraben der Tulpenzwiebeln sollte darauf geachtet werden, dass Kinder und Haustieren nicht damit in Kontakt kommen.
» Achtung: Tulpenzwiebeln lassen sich leicht mit Speisezwiebeln verwechseln!