Kriechender Günsel pflanzen – Standort, Substrat und Pflanzzeit

Der Kriechende Günsel bringt zauberhafte Farbtupfer in Ihren Garten. Wir zeigen Ihnen, wie Sie ihn richtig pflanzen und was es dabei zu beachten gilt.

Kriechender Günsel
© lexpixelart – Fotolia.com

Kriechender Günsel ist ein Lippenblütengewächs, welches mit seinen attraktiven, blauen Blüten auffällt, auch als Heilpflanze Verwendung findet und dabei nur wenig Pflegeaufwand erfordert. Dennoch ist die hübsche Pflanze ein seltener Gast im Ziergarten. Dies dürfte nicht zuletzt daran liegen, dass der Kriechende Günsel (Ajuga reptans) seinem Namen alle Ehre macht und sich schnell ausbreitet und ganze Rasenflächen für sich einnimmt. Wie Sie die auch als Wundkraut oder Steingünsel bezeichnete Pflanze anbauen, erfahren Sie im Folgenden.

Pflanzenbeschreibung

Der Kriechende Günsel wächst ausdauernd und wird dabei zwischen 10 und 30 Zentimeter hoch. Es werden bis zu 50 Zentimeter lange Rhizome gebildet. Diesem Umstand verdankt die Pflanze auch ihren Namen. Die aufrechten Stängel sind vierkantig und nach oben hin mit einer flaumigen Behaarung versehen. Die glänzenden Laubblätter sind eiförmig und gestielt. Die Pflanze blüht zwischen April und Mai. Meist blüht der Kriechende Günsel blau. Seltener kommen auch weiße und rosa Blütenstände vor. Wie alle Lippenblütler bildet der Kriechende Günsel Klausenfrüchte aus, welche in reifem Zustand in einsamige Teilfrüchte zerfallen.

Verbreitungsgebiet

Europa gilt als Hauptverbreitungsgebiet der Pflanze. Daneben kommt der Kriechende Günsel auch im Norden Afrikas, im Iran oder im Kaukasus vor. Man findet die Pflanze vornehmlich an Waldrändern und auf Wiesen. Dort bevorzugt der Lippenblütler einen frischen und nährstoffreichen Boden. Die Pflanzen wachsen im Alpenraum bis in zirka 2.000 Metern Höhe.

Nutzung der Pflanze

Kriechender Günsel wird häufig als Bodendecker verwendet. Die Verwendung als Zierpflanze ist eher rückläufig. Da sich die Pflanzen sehr schnell ausbreiten und oft in den Rasen wachsen, werden sie gemeinhin oft als Unkraut angesehen.

Die Bedeutung als Heilpflanze ist heute beinahe gänzlich unbekannt. Dabei kann ein aus den getrockneten Pflanzenteilen aufgebrühter Tee gegen Durchfall, Rheuma oder Hautleiden helfen. Die Pflanzentinktur kann zudem äußerlich bei der Behandlung von Wunden und Narben Einsatz finden.

Zwischen April und Juni können die Pflanzenteile gesammelt werden. Zu Heilzwecken genutzt werden kann die komplette Pflanze, ausgenommen der Wurzel. Die Stängel werden an einem luftigen Platz zum Trocknen aufgehängt. Die getrockneten Pflanzen können dann zur Zubereitung von Tees genutzt werden.

Kriechenden Günsel pflanzen – Schritt für Schritt

Passender Standort

Kriechender Günsel - Standort
Der Kriechende Günsel bevorzugt einen sonnigen Standort – © vodolej – Fotolia.com

Haben Sie sich entschlossen, dieser attraktiven Pflanze einen Platz in Ihrem Garten einzuräumen, sollten Sie einen sonnigen bis halbschattigen Standort wählen. In der freien Natur wachsen die Pflanzen an Waldrändern oder in lichten Laubwäldern. Besonders feuchte Standorte werden weniger gut vertragen, denn der Kriechende Günsel verträgt keine Staunässe. Steht die Pflanze zu feucht, kann sie schnell eingehen, da die Wurzeln verkümmern und die Pflanze so nicht mehr mit Nährstoffen versorgen können.

» Tipp: Ein zu schattiger Standort begünstigt den Befall mit Mehltau.

Ein zu schattiger Standort wird auch einen eher verkümmerten Wuchs zur Folge haben.

Im Beet wirken die Pflanzen besonders dekorativ in der Nachbarschaft von Farnen, Primeln oder Maiglöckchen.

Substrat

Wählen Sie für die Pflanzen einen nährstoffreichen Boden. Das Substrat sollte gut durchlässig sein, damit das Wasser gut abfließen kann und es nicht zur Bildung von Staunässe kommt.

» Tipp: Schwere Böden lassen sich durch die Beimischung von Sand und Kies durchlässiger gestalten.

Der Boden sollte nicht komplett austrocknen, darf aber auch keinesfalls zu nass erscheinen. Um einen hohen Nährstoffgehalt des Substrats sicherzustellen, sollten Sie karge Böden mit Kompost, Rindenhumus oder Lauberde aufwerten.

Wann ist die ideale Pflanzzeit?

Sie können Kriechenden Günsel zwischen Frühling und Herbst im Fachhandel erwerben. Für die Pflanzung empfehlen sich das Frühjahr oder der Herbst. Sie können Kriechenden Günsel als Solitärpflanze in die Erde bringen, oder auch als Polsterstaude pflanzen.

Wie ist bei der Pflanzung vorzugehen?

1. Standort auswählen
2. Boden vorbereiten
3. Pflanzloch ausheben
4. Pflanzabstand beachten
5. Pflanze einsetzen
6. Erde auffüllen
7. Erde andrücken
8. Pflanze angießen
9. Beetbegrenzung anbringen

Ist der passende Standort ausgewählt, können Sie den Boden vorbereiten. Dieser wird zunächst aufgelockert und von Unkraut, Steinen und Wurzeln befreit. Damit der Kriechende Günsel ausreichend Nährstoffe erhält, ist die Bodenqualität bei der Pflanzung zu prüfen. Zu karge und zu schwere Böden bekommen den Pflanzen nicht. Schwere Lehmböden können mit Sand durchlässiger gemacht werden. Durch die Beimischung von Kompost, Hornspänen oder Rindenhumus verbessern Sie die Nährstoffqualität des Substrates.

Möchten Sie die Pflanzen als Bodendecker verwenden, wählen Sie einen Pflanzabstand von etwa 25 Zentimetern. Auf einen Quadratmeter werden etwa zwölf Pflanzen gesetzt.

» Tipp: Je enger Sie die Pflanzen zueinander setzen, umso schneller erhalten Sie einen geschlossenen Pflanzenteppich.

Nach der Pflanzung sollten Sie auch die Schattenseiten des Kriechenden Günsel bedenken und mit Hilfe von Beetbegrenzungen dafür sorgen, dass sich die wuchsfreudigen Pflanzen nicht in Ihrem Rasen ausbreiten, denn von dort sind sie nur schwer wieder zu entfernen.

Kriechenden Günsel pflanzen – alle Fakten im Überblick

Maßnahme Erläuterung
Standort finden Die Pflanzen benötigen einen sonnigen Standort. Halbschatten wird ebenfalls vertragen. Im Schatten wächst der Kriechende Günsel nur spärlich und wird häufig von Mehltau befallen. Der Boden sollte nicht austrocknen, darf aber auch nicht zu feucht beschaffen sein, sonst droht Staunässe. Achten Sie auf einen angemessenen Pflanzabstand.
Substrat vorbereiten Der Boden sollte nährstoffreich sein und eine gute Durchlässigkeit besitzen. Schwere Böden können mit Sand oder Kies durchlässiger gemacht werden. Die Beigabe von Kompost oder Humus sorgt für eine gute Versorgung mit Nährstoffen.
Pflanzung vornehmen Heben Sie das Pflanzloch in doppelter Größe des Wurzelballens aus. Setzen Sie die Pflanze ein und füllen mit Substrat auf. Damit sich die Pflanzen nicht ungehindert ausbreiten können, sollten Sie mit Beeteinfassungen vorsorgen.

Achtung, Verwechslungsgefahr!

Gundermann
Der Gundermann sieht dem Kriechenden Günsel enorm ähnlich – © carex100 – Fotolia.com

Der Kriechende Günsel besitzt große Ähnlichkeit zum Gundermann. Der Wuchs und die Blüte ähneln sich stark.

» Tipp: Da beide Pflanzen vollkommen ungiftig und sogar essbar sind, besteht diesbezüglich keine Sorge.

Unterschieden werden können beide Pflanzen anhand der Blütenstände. Die Blüte des Günsels ist deutlich größer als der Blütenstand des Gundermann. Unterschiede gibt es auch in Form und Farbe der Blätter. Der Kriechende Günsel besitzt eher längliche Blätter. Beim Gundermann ist die Blattform eher rund.

» Tipp: Kriechender Günsel besitzt keinen nennenswerten Eigengeruch. Gundermann verfügt über ein an Minze erinnerndes Aroma.

Hin und wieder kann es auch zu Verwechslungsmöglichkeiten mit dem Genfer Günsel kommen. Diese Pflanze sieht ähnlich aus, bildet aber nicht die für den Kriechenden Günsel charakteristischen Ausläufer.

Foto1: © lexpixelart – Fotolia.com, Foto2: © vodolej – Fotolia.com, Foto3: Gundermann

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